Adventszeit Einkaufen mit Punsch und Keksen
Haßlinghausen · Schneeregen und Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt: ausreichend Gründe, für die für vergangenen Freitag von 18 bis 21 Uhr geplante „Adventszeit in Haßlinghausen“ und den damit verbundenen Black Friday schwarz zu sehen und eher „Markt und Straßen steh’n verlassen“ zu befürchten.
Schneeregen und Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt: ausreichend Gründe, für die für vergangenen Freitag von 18 bis 21 Uhr geplante „Adventszeit in Haßlinghausen“ und den damit verbundenen Black Friday schwarz zu sehen und eher „Markt und Straßen steh’n verlassen“ zu befürchten.
Doch vor Stephans Vinothek in der Mittelstraße hatte sich vor Stehtischen eine muntere Schar fröhlicher Glühweinzecher versammelt und sprach bei bester Laune den wärmenden Getränken zu. „Wenn hier mal was los ist, dann lassen wir uns doch vom Wetter nicht abhalten“, war der allgemeine Tenor.
Drinnen hatte Inhaber Stephan Rohnert ebenfalls reichlich zu tun, denn zwei zur Feier des Tages im Sonderangebot offerierte Weinsorten ließen auch die Kasse vernehmlich klingeln. Allerdings wurde niemand sein Geld los, der nicht seine Corona-App oder den korrekten Impfausweis vorzeigen konnte. So viel Zeit musste einfach sein und war auch vorgeschrieben. „Die Menschen sind froh, mal wieder rauszukommen. Dann ist ihnen das Wetter egal“, erklärte Rohnert zwischen zwei Abstand haltenden Kunden.
Besucher lassen sich vom
kalten Wetter nicht abhalten
Ähnlich lebhaft ging es auch bei „Young fashion“ zu, wo in den Gängen die 1,5 Meter Abstand mühelos eingehalten werden konnten und ein satter Black-Friday-Rabatt von 25 Prozent zur Vervollständigung der Wintergarderobe animierte. „Die gestrige Adventszeit war für uns ein schöner Erfolg“, freute sich Modeberaterin Cornelia Nandorf am nächsten Tag.
Wer die Haßlinghauser Einkaufsstraße von oben herab in Richtung Kirche passierte, der wurde schon am Treffpunkt der Flüchtlingshilfe von Miriam Venn und ihren Mithelferinnen freundlich begrüßt und zu Punsch, Glühwein und Gebäck eingeladen, die man je nach Wunsch draußen unter dem Baldachin oder drinnen auf der gemütlichen Couch konsumieren konnte. Wobei man bei einer kostenfreien Teilnahme am aufgebauten Glücksrad sogar ein liebevoll verpacktes Weihnachtpäckchen gewinnen konnte. Klar, dass die Gäste dann auch gern etwas für den guten Zweck spenden wollten.
Wer allerdings nur mal entlang der festlich beleuchteten Mittelstraße schlendern wollte, dem wurde schnell kalt, und etliche Spaziergänger bemerkten bald, dass der Bummel über die Einkaufsmeile mit kalten Füßen, triefender Nase und klammen Händen verbunden war. Da ging man schon mal gern in einen der Läden, die sich an der Aktion der Stadt Sprockhövel beteiligt hatten. So wie bei Moden Hedtfeld, wo Warmes und Plätzchen ebenso warteten wie um 20 Prozent reduziertes Schickes für den Winter. „Wenn das Wetter besser wäre, dann wäre mehr los“, meinte Kerstin Stang kurz und sachlich.
„Wir hatten uns auf Reibekuchen gefreut, aber wir haben den Stand nicht gefunden“, erklärten die frierenden Herta Rottmann und Ellen Neugebauer , die aber an der „Lunchbox“ mit Currywurst im Porzellanschälchen eine würzige Alternative gefunden hatten, die allerdings wegen der äußerlichen Verhältnisse schnell verzehrt werden wollte.
Den härtesten Job des Abends hatten aber wohl Heike Schmidt und Christa Thiele, die vor dem an der Advents-Aktion beteiligten Friseur-Salon „Hübschmacherei“ Weihnachts-Deko verkaufen wollten. Im Halbdunkel in nur mäßig wärmende Decken gehüllt, saßen sie auf ihren Stühlchen und sehnten wohl das Ende der bis 21 Uhr dauernden Haßlinghauser Adventszeit entgegen. „Wir haben gerade mal drei Sachen verkauft“, sagte Heike Schmidt und schaute wehmütig auf die Kerzen, Gestecke und Sterne auf dem bestens gefüllten Verkaufstisch.
Als wahre Frohnatur entpuppte sich Richard Plontsch, den es zum Stand des Feuerwehrlöschzuges Haßlinghausen gezogen hatte. Dort gab es unter der Regie von Matthias Kleinberg Grünkohl mit Mettwurst. „Wir haben schon etliche Portionen verkauft“, sagte Kleinberg zufrieden, und der späte Gast orderte gleich eine weitere deftige Mahlzeit. „Packt mir die ein. Die nehme ich mit nach Hause“, sagte er und erläuterte: „Die Erbsensuppe, die die sonst gekocht haben, ist auch immer super.“