Handball Die Ziele der Düsseldorfer Handballclubs

Die Handballer der Ober- und Landesliga starten in die neue Saison. Hier das Wichtigste aus Sicht der Düsseldorfer Klubs.

Niko Merten vom TV Angermund (l.) und Niklas Doerner vom TSV Aufderhöhe beim Reißtest.

Foto: Ja/HORSTMUELLER GmbH

Nach einer wegen Corona langen Saison bis Ende Mai blieb den Düsseldorfer Handballmannschaften in der Ober- und Landesliga nur wenig Zeit zum regenerieren und sich auf die nächste Spielzeit vorzubereiten. Denn bereits am Wochenende startet der Ligabetrieb 2022/23.

TV Angermund (Oberliga)

Obwohl sportlich abgestiegen, geht der TV Angermund weiterhin in der Oberliga an den Start, da der VfB Homberg sein Spielrecht nicht wahrnimmt. Dabei wird es für die Angerländer noch schwerer als beim letzten Mal, die Klasse zu halten, da elf Spieler den Verein verlassen haben. Lediglich fünf Akteure sind dem TVA treu geblieben, von denen allerdings Steffen Neukirchen wegen einer Kreuzband-Verletzung weiterhin längerfristig ausfallen wird und Torhüter Tom Bartmann ab dem Herbst wegen seines Studiums nicht mehr zur Verfügung steht.

So musste Trainer Ralf Knigge rund um die Routiniers Lars Brümmer (TVA II), Ken Lohmann (SV Neukirchen) und Kevin Held (TuS Lintorf II) ein Team aus Yougstern aufbauen. „Es macht richtig Spaß mit den jungen Leuten zu arbeiten und man merkt, dass wir nach jedem Spiel einen kleinen Schritt weiter sind. Aber natürlich fehlt die Abstimmung und die Erfahrung. Deshalb brauchen wir Partien unter echten Wettkampfbedingungen, um uns kontinuierlich weiterzuentwickeln. Bis die Abläufe stimmen wird für uns die Vorbereitung bis weit in die Saison gehen. Wichtig ist, dass wir auch nach mehreren klaren Niederlagen in Folge die Köpfe nicht hängen lassen. Nur dann ist der Klassenerhalt möglich“, beschreibt Knigge die aktuelle Lage.

HSG Gerresheim (Landesliga)

Durch eine Reihe von verletzungsbedingten Ausfällen war die HSG Gerresheim erst im letzten Saisondrittel in der Landesliga so richtig in den Tritt gekommen und am Ende als Elfte durchs Ziel gegangen. Nach ordentlichen Leistungen in den Trainingsspielen und einer intensiven Vorbereitung mit bis zu vier Einheiten pro Woche blickt Trainer Bernd Kretzer optimistisch in die Zukunft. Schließlich kann er mit einer eingespielten Truppe ins Rennen gehen. Lediglich Lukas Fischer hat die Gerresheimer verlassen und ist zu seinem Stammverein im Sauerland zurückgekehrt. Zudem steht Torhüter Tim Siegel nur noch in Ausnahmefällen zur Verfügung, da er kürzertreten möchte. Einziger Zugang ist Clemens Opitz von der SG Ratingen II, der eine echte Verstärkung für den Rückraum ist. Ferner gehören Kreisläufer Kai Heidkamp und Torhüter Martin Kraut nun wieder fest zum Team, die Beide zwei Jahre pausiert, zum Ende der Saison aber schon wieder sporadisch ausgeholfen hatten. Lediglich auf Spielmacher Philipp Mourikis muss Kretzer zum Auftakt bei der DJK GW Werden verzichten. Der ist nach seinem Kreuzbandriss noch im Aufbautraining.

Fortuna Düsseldorf (Landesliga)

Ganz anders ist die personelle Lage bei der Fortuna. Ihrem neuen Trainer Bernd Mettler (bisher ATV Hückeswagen) stehen nach den Abgängen von Henrik Giesler (TD Lank), Dominik Gassner (Adler Königshof) und Lukas Beuting (Karriereende) nur drei Torhüter und zwölf Spieler zur Verfügung, da sich in Ferdinand Oesterwind (TuS Uedemer) nur ein Akteur dem Verein anschloss. Deshalb ist er bereits in der ersten Partie gegen die HSG Mülheim/Styrum II auf Aushilfen aus der „Zweiten“ angewiesen, da sieben Spieler aus den unterschiedlichsten Gründen fehlen werden.

Zudem lief die Vorbereitung von den äußeren Voraussetzungen her nicht rund, da Fortunas Heimhalle an der Graf-Recke-Straße wegen Bauarbeiten seit Monaten gesperrt ist. Zwar bekam man von der Stadt eine Ersatzhalle zugewiesen, musste sich diese jedoch mit der dritten Damen- und der zweiten Herrenmannschaft teilen. Deshalb war man für Freundschaftsspiele auf die Einladung von anderen Vereinen angewiesen und verlegte das konditionelle Aufbautraining an den Unterbacher See. Unter diesen widrigen Voraussetzungen ist Mettler mit dem bisher erreichten durchaus zufrieden: „Alle haben gut mitgearbeitet und mit der Umstellung unseres Spielsystems aus einer starken Deckung heraus Tempo zu machen, sind wir auf einem guten Weg.“

TV Angermund II (Landesliga)

Mit 17 Feldspielern und drei Torhütern kann Peter Mentzen, der Trainer der Angermunder Reserve, zumindest auf dem Papier aus dem Vollen schöpfen. Dieser relativiert diese Vorstellung jedoch umgehend: „Durch Familie und Beruf werden viele nicht ständig zur Verfügung stehen. Deshalb wird unsere Aufstellung von Spiel zu Spiel eine kleine Wundertüte sein. Wenn alle da sind, können wir jeden Gegner zumindest ärgern. Wenn nicht, müssen wir uns ganz schön strecken um die Punkte zu holen. Folglich kann unser Saisonziel nur der Klassenerhalt sein.“ Bereits zum Auftakt-Derby gegen den TV Ratingen wird er nur eine kleine Besetzung aufbieten können.

Vor allem wird die Mannschaft noch einige Zeit brauchen um zusammenzufinden. Nach den Abgängen von Jarek Jakubisiak, Christoph Wagner, Ben Kleinrahm (alle TVA I) und Laurenz Leichtfuhs, Erik Wesser und Tim Lenz (alle Laufbahn beendet) gilt es schließlich sieben Zugänge zu integrieren. Dies ist bislang in einer durchwachsenen Vorbereitung mit nur drei Testspielen und vielen krankheits- und urlaubsbedingten Abwesenheiten nur bedingt gelungen. Mentzen bleibt jedoch optimistisch: „Alle fühlen sich wohl und passen gut zusammen, am Feinschliff müssen wir aber halt noch arbeiten.

SV Wersten (Landesliga)

Vor drei Jahren stand die Mannschaft des SV Wersten kurz vor der Auflösung, raufte sich dann jedoch noch einmal zusammen und wurde nun dafür mit dem Aufstieg belohnt. In einer perfekten Saison ohne einen einzigen Verlustpunkt holte sich das Team von Trainer Nenad Pavkovic die Meisterschaft und ist seit mehr als einem Jahr ungeschlagen. Selbstbewusst streben die Werstener einen Platz im oberen Drittel an. „Qualitativ sind dazu sicherlich in der Lage, da viele Spieler in höheren Klassen bis hin zur dritten Liga Erfahrungen gesammelt haben. Auf der anderen Seite müssen aber auch wieder lernen mit Niederlagen umzugehen. Wenn wir vom Verletzungspech verschont bleiben, brauchen wir auch in der Landesliga keine Angst zu haben“, ist sich Pavkovic sicher. Achillesferse der Werstener ist jedoch der kleine Kader. Da vier Akteure längerfristig ausfallen, stehen ihm aktuell nur zwei Torhüter und zwölf Feldspieler zur Verfügung. Deshalb ist man auch so kurz vor dem Saisonbeginn, bei dem der SVW zum ETB SW Essen II muss, auf der Suche nach Verstärkungen.

Mit mehr als 20 spielenden Mannschaften ist die SG Unterrath Düsseldorf’s größter Handballverein und bleibt nun Dank des Aufstiegs in die Landesliga auch für den eigenen Nachwuchs nach dem Wechsel in den Seniorenbereich weiter attraktiv. Zunächst sah es jedoch danach aus, dass die SGU nach dem Abstieg 2017 als Bezirksliga-Zweiter ein weiteres Jahr in der Klasse bleiben würde. Da jedoch nicht alle Mannschaften ihr Landesliga-Spielrecht wahrnahmen, war für die SGU plötzlich ein Platz in der Krefelder Gruppe 1 frei. Den nahmen Trainer Christian Böcker und sein Team natürlich gerne dankend an. Mit einer gesunden Mischung aus Nachwuchsleuten und erfahrenen Spielern freuen sie sich auf den Saisonstart zudem der TV Vorst an den Franz-Rennefeld-Weg kommen wird. Nach einer ordentlichen Vorbereitung mit einem Trainingslager und sieben Testspielen peilt der Aufsteiger einen einstelligen Tabellenplatz an und ist auch personell mit drei Torhütern und 14 Feldspielern gut aufgestellt. In Niklas Hasenclever (TV Ratingen) hatte man nur einen Abgänge zu verzeichnen und konnte auf der anderen Seite aber Ryota Suganuma (Japan), Albatin Adewunmi (VfR Übach-Palenberg), Brix Stammen (eigene Jugend) und Benedikt Hesse (TG Eggenstein) für Unterrath gewinnen.