Kommentar Vor den Stichwahlen am Sonntag in NRW Die Macht dieser Duelle am Sonntag
Meinung · Warum es lohnt, auch am Sonntag zu wählen.
Der Oberbürgermeister prägt das Gesicht der Stadt. Und die Stadt prägt im besten Fall auch den Oberbürgermeister. Und wenn es ganz gut wird, entsteht etwas Besonderes: Etwas, das die jeweilige, auch in NRW immer wieder völlig unterschiedliche Substanz einer Stadt aufgreift, um darauf eine eigene Idee zu verwirklichen, die in die Zukunft weist.
So ungefähr ist der Anspruch an jene, die an diesem Sonntag in der Oberbürgermeister-Stichwahl in NRW ins Rennen gehen. Der OB ist mächtig. Er kann die Stadt prägen und mit dem Stadtrat das, was vor der Haustür der Bürgerinnen und Bürger geschieht. Für fünf Jahre. Das ist der gewichtigste Grund, an diesem Sonntag noch einmal oder erstmals zur Wahl zu gehen und all jene Lügen zu strafen, die eine Stichwahl als verlängertes Übel ansehen und es vermutlich unbekümmert hinnehmen, dass die Beteiligung bei Stichwahlen gegenüber der ersten Runde deutlich sinkt.
Denn gewählt wird nicht ohne Grund: Es gibt diese Stichwahlen vor allem, um dem künftigen Oberbürgermeister eine wirksamere Legitimation zu verleihen: Würde er im ersten Wahlgang gewählt, reichten je nach Anzahl der Kandidaten womöglich sehr geringe Stimmenanteile, um in das Amt zu kommen. Von breiter Mehrheit in der Bürgerschaft könnte dann überhaupt keine Rede sein. Umso wichtiger ist, dass die Beteiligung am zweiten Wahlgang möglichst hoch ist. Denn wenn ein Oberbürgermeister etwas bewegen soll, braucht er Rückhalt in der Bevölkerung.
Am Sonntag stehen in NRW sehr viele, sehr spannende Duelle an. Es geht um klare Richtungsentscheidungen in Städten wie Düsseldorf, Dortmund, Wuppertal und Krefeld, Aachen, Münster und Bonn – und vielen anderen. Es sind Entscheidungen, die hier und dort die politische Farbenlehre durcheinander würfeln können. Und es sind Entscheidungen, die überall Städte verändern werden. Es wird sich lohnen, zur Wahl zu gehen. Und es ist notwendig.