Wuppertaler Sportler der Woche Brandenburger will nach oben
Wuppertal · Das Kletter-Ass der Sektion Wuppertaler im Deutschen Alpenverein ist auf dem Sprung ins Erwachsenenlager. Bisher gehört er dem Junioren-Nationalkader an. Sein Traum sind die Olympischen Spiele 2024.
„Ein junger Mann will nach oben.“ Für Sportkletterer Jonas Brandenburger bietet sich dieses sprachliche Bild geradezu an. Geht es in seinem Sport doch darum, die Spitze - in der Halle das „Top“ - zu erklimmen. Und der 19-Jahre alte Solinger von der Sektion Wuppertaler im Deutschen Alpenverein gehört national seit Jahren zu den besten Junioren seiner Zunft, will künftig auch bei den Männern oben angreifen. Am liebsten schon bei den Offenen Deutschen Meisterschaften im Lead- (Seil-)Klettern, für die sich in zwei Wochen auch internationale Top-Leute angesagt haben.
Dass er zumindest im Junioren-Bereich international schon mithalten kann, hat Jonas Brandenburger, wie berichtet vor einer Woche beim European Youth Cup Lead bewiesen, als er das Finale erreichte und dort bessere Platzierung nur verpasste, weil er einen Sicherungshaken ausgelassen hatte. „Die Kraft war noch da, ich wäre sicher noch weitergekommen“, sagt er in der Rückschau und ärgert sich ein wenig. „Ein bisschen ein typischer Jonas“, sagt Bundestrainerin Friederike Kops, die Brandenburger zweimal die Woche in Hilden beim Bundesstützpunkttraining und ihn auch schon aus der Wuppertaler Kletterhalle Wupperwände kennt, wo sie lange als Trainerin gearbeitet hat.
„Jonas ist ein echter Wettkampftyp, da haut er manchmal einen raus, kann dann wenn er das Finale erreicht aber auch schon mal unkonzentriert sein und einen Fehler machen“, sagt sie.
Der Sprung vom Junior zum Erwachsenen-Kletterer sei eine sehr spannende Phase, die es für Jonas nun zu bewältigen gelte. Dass er mit dem Klettern weitermachen und noch viel erreichen will, ist für Jonas Brandenburger klar. Ein klein wenig hatte er schon mit Olympia in Tokio 2020 geliebäugelt, wo Klettern erstmals olympisch wird. Die zwei deutschen Startplätze für 2021 sind aber bereits an Alex Megus und Jan Hoyer weg, die aktuell noch eine Klasse für sich sind. Doch 2024 in Paris wäre Bandenburger im besten Kletteralter sieht es als langfristiges Ziel, dort vielleicht starten zu dürfen. „Zumal es dann auch eine Reglementänderung gibt. Lead und Bouldern werden dann zusammengefasst, Speedklettern, das mir nicht so liegt, davon abgekoppelt“, erzählt Brandenburger. In Tokio sind alle drei Disziplinen noch in einer Wertung zusammengefasst. Diese Reglementänderung dürfte auch für Wuppertals Speed-Ass Franziska Ritter interessant werden.
Gemeinsam trainieren Brandenburger und Ritter allerdings selten, weil sie sich jeweils eher spezialisieren - Brandenburger eben auf Lead und Bouldern. Das Training konnte er bisher mit der Schule gut vereinbaren. Er hat im Sommer sein Abitur an der Solinger Friedrich-Albert-Lange-Schule - einer NRW-Sportschule - gemacht. Ab November will er nun in Wuppertaler Wirtschaftswissenschaften Studieren. Die Bergische Universität ist bekanntlich Partner-Hochschule. Die Möglichkeit, sein Studium mit Rücksicht auf den Sport endlos auszudehnen, will Brandenburger nicht nutzen. „Ich bin da eher zielstrebig“, sagt der 19-Jährige.
Zielstrebig habe er während des Coronashutdowns auch an seinen Schwächen gearbeitet, beispielsweise der Flexibilität, die der 1,82 m große und 65 Kilogramm schwere Athlet noch für verbesserungswürdig hält. Seit die Kletterhallen wieder offen sind, ist er fünf Mal die Woche beim Klettertraining, einmal davon auch in den Wupperwänden bei Landestrainer Jonas Baumann. Für den Weg nach oben will er weiter konsequent arbeiten.