Werke von Mathias Hornung in Düsseldorf „Mit Holz lebe ich mich in der Zwei- und Dreidimensionalität aus“

Altstadt · Seine Liebe gehört dem Holz. Mathias Hornung arbeitet daraus Wandreliefs oder Skulpturen, die durch ihre Tiefe faszinieren. Die Galerie Anna Laudel zeigt noch bis 29. März die Werkschau „Blue Morpho“ des Berliner Künstlers.

Das Dreidimensionale ist ein Markenzeichen für die Kunst von Mathias Hornung.

Foto: Claudia Hötzendorfer

Mathias Hornung steht vor einem seiner Werke in der Galerie Anna Laudel. „Holz fasziniert mich, weil es mir die Möglichkeit gibt, mich in der Zwei- und Dreidimensionalität auszuleben“, sagt der Künstler. Im Haus Mühlenstraße 1 zeigt der Berliner aktuelle Arbeiten. „Blue Morpho“ hat er die Ausstellung überschrieben.

Der Industriemechaniker fand schon früh seine Liebe zur Kunst. Doch bevor er mit eigenen Werken seit 2017 international durchgestartet ist, lernte der gebürtige Tübinger Kostüm- und Bühnenbildnerei an der Hochschule für bildende Künste in Stuttgart. Seine Arbeiten waren unter anderem schon in Berlin, Wien, Salzburg, Kapstadt oder im belgischen Kluisbergen zu sehen. Auch auf wichtigen Kunstmessen wie der Toronto Art Fair, der Art Karlsruhe oder Positions Berlin ist Hornung regelmäßig zu Gast.

Nun also auch wieder in Düsseldorf. Die Galerie Anna Laudel hat Mathias Hornungs Kunst bislang vor allem in Gruppenausstellungen vorgestellt. Mit „Blue Morpho“ präsentiert sie den Wahl-Berliner erstmals mit einer Einzelausstellung. Dafür kann er gleich mehrere Etagen in der Galerie an der Mühlenstraße mit seinen großformatigen Holzbildern bespielen.

„Holzschnitte faszinieren mich seit meiner Ausbildung zum Kostüm- und Bühnenbildner. In Stuttgart habe ich angefangen, mit diesem Material zu arbeiten und kehre immer wieder dahin zurück“, erzählt Hornung bei einem Rundgang durch die Ausstellung während der Vernissage. Was genau macht für ihn die Faszination für dieses Material aus? „Es ist natürlich, immer wieder anders und es gibt mir den Raum, es so zu bearbeiten, dass Tiefe entsteht“.

Die einzelnen Teile des Werkes müssen verleimt werden

Gerne würde er noch großformatiger werden, doch „da komme ich an meine Grenzen, wenn es um die Stabilität geht“, räumt der Künstler ein. Denn er sägt die Leerstellen sehr filigran aus den Holzstücken heraus und fügt dann die einzelnen Schichten zu einem Gesamtkunstwerk zusammen. Das so entstandene Holzrelief – das er übrigens vorher nicht skizziert hat – wird auch nicht auf einer Platte fixiert. Um die charakteristische Durchlässigkeit seiner Wandbilder zu erhalten, müssen die einzelnen Teile miteinander verleimt werden. „Das macht mich manchmal wahnsinnig“, gibt Hornung zu. „Ich würde gerne noch mehr Leerstellen und feinere Linien haben. Leider stelle ich immer wieder fest, dass ich dann keinen Halt mehr bekomme“, bedauert er.

Auf den Zentimeter genau berechnete Genauigkeit ist nicht Hornungs Ding. Ihn interessiert mehr der Prozess, der aus dem Augenblick heraus entsteht. Da muss es dann auch nicht so akkurat sein, wie es eine vorherige Berechnung möglich machen würde. „Ich will diese Perfektion gar nicht“, sagt Hornung.

Das Spannende beim Blick auf seine Bilder ist allerdings, dass sie trotzdem geometrisch sind. Mal erinnern sie an ein modernes Wohnquartier mit den heute oft üblichen quadratischen oder rechteckigen Riegeln, auf die man von oben draufschaut. „Es könnten auch technische Anordnungen sein, wie bei Platinen“, schlägt der Künstler eine weitere Interpretationsmöglichkeit vor.

Auf die Frage, warum er so gern mit Holz arbeitet, gibt Mathias Hornung zu: „Ich bin ein ungeduldiger Künstler. Man bekommt relativ schnell ein Ergebnis und es ist flexibel. Ich kann dran herum sägen, es zusammenkleben oder wieder trennen. Das reizt mich“.

Neben seinen Reliefs entstehen auch kleine Holzskulpturen, wie ein Würfel, der seinen ganz besonderen Reiz hat, weil durch die Bearbeitung als Relief Tiefe entsteht. „Für mich ist diese Tiefenwirkung das, was mich von einem Maler unterscheidet. Der kann mit jedem Pinselstrich die Richtung ändern. Ich arbeite eher ziel- und richtungsorientiert.“

(clhö semi)