Autos als Teil der Mobilitätswende Welche Vorteile ein Kernstraßennetz für Autos haben soll
Düsseldorf · Die IHK hat mit Hilfe von Gutachtern einen besonders stark frequentierten Teil des Straßennetzes in der Stadt identifiziert. Der soll auch künftig leistungsfähig bleiben.
(ae) Die Industrie- und Handelskammer in Düsseldorf schlägt vor, auf besonders wichtigen Straßen die Kapazitäten für Autos und Lkw nicht einzuschränken. Vor allem im Hinblick auf den Ausbau des Radhauptnetzes sieht die Kammer Konfliktpotenzial. Wenn an sensiblen Stellen Fahrspuren wegfallen, „machen wir unseren Standort kaputt“, sagte Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK in Düsseldorf.
Mithilfe der Experten für Verkehrsplanung vom Büro Lindschulte ist das Kernstraßennetz definiert worden. Teil davon sind Bundes- und Schnellstraßen. Hinzu kamen Achsen, auf denen im Durchschnitt mehr als 22 000 Autos und Lkw pro Tag unterwegs sind oder auch allein mehr als 1000 Lkw. Lückenschlüsse wurden vorgenommen sowie die Anbindung bedeutender Standorte für die Industrie wie Mercedes, für Logistik, aber auch die Bildung (Beispiel Heine-Uni). Dieses Netz umfasst 150 Kilometer, was rund zwölf Prozent aller Straßen ausmacht. Zum Kernnetz gehört die Strecke über den Südring und am Rhein entlang durch den Rheinufertunnel, oder über die Danziger Straße und dann über die Theodor-Heuss-Brücke. In der Innenstadt sind Querverbindungen über Haroldstraße und Herzogstraße benannt und die lange Achse samt Corneliusstraße und Kaiserstraße, die Norden und Süden miteinander verbindet. Berghausen betont: „Wir wollen für alle Verkehrsteilnehmenden einen reibungslosen Verkehrsfluss und zugleich eine tragfähige und realistisch durchdachte Mobilitätswende.“ So betont er, dass jenseits der Routen des Kernnetzes mehr Raum für Radfahrer und sogar Fahrradstraße entstehen könne. Allerdings warnt er vor einem nicht sinnvollen Ausbau des Radhauptnetzes auf Kernstraßen, wodurch der Wirtschaftsverkehr samt Pendlern stark beeinträchtig werden könnte. „Hier gilt es, ganz besonders mit Bedacht zu planen“, sagt Berghausen. Besondere Konfliktpotenziale sieht die IHK auf der Markenstraße, der Ronsdorfer Straße, dem Pöhlenweg und der Reichswaldallee. Zudem sei es richtig gewesen, das Experiment auf der Torfbruchstraße abzubrechen, sagt IHK-Verkehrsreferent Thomas Vieten. Zwar sind weitere Überschneidungen des Radhauptnetzes mit dem Kernnetz erkannt worden, dort sollen die Umbauten aber unkritisch sein, vor allem weil dort die Radfahrer meist im Seitenraum fahren sollen. Gleichzeitig hat die IHK Stellen identifiziert, die mehr Platz für den Radverkehr vertragen könnten, dazu zählt die Toulouser Allee und die Erkrather Straße. Auch auf der Frankfurter Straße gebe es zusätzliche Kapazitäten. Mobilitätsdezernent Jochen Kral sagt auf Nachfrage, dass er den Gedanken der Durchgliederung grundsätzlich richtig findet. So werden auch oft verfahren, etwa mit der Corneliusstraße ohne Radfahrstreifen und der Friedrichstraße parallel mit mehr Platz für Radler und Fußgänger. Zudem gebe es immer Ausnahmen, wie auf den Rheinbrücken, wo möglichst alle Verkehrsarten geführt werden müssen. „Letztlich muss in jedem Einzelfall eine Lösung gefunden werden, man darf da nicht schematisch rangehen.“ Konkret findet Kral im Widerspruch zur IHK, dass es auf der Ronsdorfer Straße noch ausreichend Platz für Radverkehr geben sollte, ohne Kapazitäten für Autos einzuschränken.