Herausforderung für Vereine Abriss der Werner-Rittberger-Halle in Krefeld rückt näher

Krefeld · Die Werner-Rittberger-Halle soll in Kürze abgerissen werden. Erstmals seit 61 Jahren ist die Eissportsaison ohne die Sportstätte gestartet.

Ein Blick in die nun fast leere Werner-Rittberger-Halle: Das Bauwerk wird in Kürze abgerissen, zuvor gab es einiges zu tun. So mussten zum Beispiel mehrere Tonnen Ammoniak entsorgt werden, mit denen die Kälteanlage betrieben wurde.

Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Andreas Bischof

Trotz sommerlicher Temperaturen ist Krefeld jetzt in die Eissportsaison gestartet. Es ist eine in jeder Hinsicht ungewöhnliche Saison – die erste seit 61 Jahren ohne die Werner-Rittberger-Halle. Die marode Sportstätte soll in Kürze abgerissen werden. Bis in unmittelbarer Nachbarschaft die neuen Eissporthallen fertiggestellt sind, müssen Vereine, Schulen und andere Nutzergruppen in der Rheinlandhalle zusammenrücken. In der Yayla-Arena wurden daher ebenfalls Eiszeiten angemietet. „Die Krefelder Eissportfamilie bewältigt die ungewohnte Situation im tollen Miteinander“, sagt Sportdezernent und Stadtdirektor Markus Schön. „Alle freuen sich sehr auf die neue Halle und erkennen an, dass bis zur Fertigstellung auch Improvisationstalent gefragt ist. Das Gleiche gilt übrigens für die Eismeister und weiteren städtischen Mitarbeitenden, die bei der Umrüstung einen tollen Job machen.“

Mobile Eisbahn wurde
nach Mainz verkauft

Tatsächlich liegen sehr arbeitsreiche Monate hinter dem Team der Eishallen und des Zentralen Gebäudemanagements, heißt es seitens der Stadtverwaltung. Die Rittberger-Halle musste komplett ausgeräumt werden, die Ammoniak-Kälteanlage wurde außer Betrieb gesetzt, mehrere Tonnen des Gefahrstoffs Ammoniak wurden fach- und umweltgerecht entsorgt. Anschlüsse für Strom, Wärme, Wasser und Lüftung mussten gekappt und zum Teil verlegt werden. „Die mobile Eisbahn in der Rittberger-Halle wurde abgebaut und durch den Investor der neuen Eishallen an den Förderverein Eissport Mainz verkauft“, berichtet Oliver Klostermann, Leiter des Fachbereichs Sport und Sportförderung. „Aber ein paar Souvenirs Krefelder Eissporttradition haben wir auch gesichert, zum Beispiel das Leuchtschild am Eingang.“ Der Erlös aus dem Verkauf der mobilen Eisbahn wurde an die Jugendabteilung des KEV 81 gespendet.

Besonders aufwendig war die Versetzung des mobilen Kälteaggregats der Rittberger-Halle hinter die Westtribüne der Rheinlandhalle, teilt die Stadt weiter mit. Dafür mussten zahlreiche Leitungen verlegt werden. Auch das neue Betriebsbüro, das in einem Container untergebracht wurde, musste komplett verkabelt werden. Da die Rheinlandhalle inklusive Zwischentrakt hauptsächlich durch einen Technikriegel gespeist wurde, der sich in der Werner-Rittberger-Halle befand, musste eine neue technische Lösung gefunden werden. Sie wurde innerhalb von nur drei Monaten umgesetzt. Die Federführung für diese Arbeiten lag beim Investor, der in der Nachbarschaft die neuen Rheinlandhallen errichtet.

Die Rheinlandhalle wurde modernisiert, dort herrscht nun schon wieder Spielbetrieb. Das Bild zeigt die U-15 des KEV.

Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Andreas Bischof

Neue Kälteanlage arbeitet mit Glykol statt Ammoniak

„Eishallen sind schon sehr spezielle Gebäude, deshalb war dieser Umzug für mein Team keine ganz alltägliche Aufgabe“, sagt Rachid Jaghou, Leiter des Zentralen Gebäudemanagements. Der wichtigste Aspekt war dabei die Eisaufbereitung. Die bestehende Kälteanlage mit Ammoniak wurde durch ein neu installiertes System ersetzt, das mit dem Kälteträger Glykol arbeitet. Dafür wurde auf der bestehenden Betonoberfläche ein Icegrid-System (Eisbahnfolie, Schutzvlies, Isolierung, Wabenstegelemente, Wellenschlauch, Speisung über Sammelrohr inklusive Montagekits) installiert.

Alle Arbeiten wurden laut Verwaltung zeitig fertiggestellt, sodass Ende Juli mit der Eisaufbereitung begonnen werden konnte. Seit 12. August können die Vereine die Rheinlandhalle zur Saisonvorbereitung nutzen. Dazu musste das Team der Eishallen zuvor die Eisfläche aufbauen und entsprechend markieren, die Tore ausbessern sowie die Schlittschuhe für den Schulsport und den öffentlichen Eislauf auf Vordermann bringen. Auch Reparaturen und Ausbesserungsarbeiten sowie eine umfassende Reinigung wurden vorgenommen. Red

(wz)