NRW Exotische Blütenpracht per Audioguide kennenlernen

Wersten · Auf Entdeckungsreise zu den Besonderheiten im Botanischen Garten der Heine-Universität geht es jetzt mit einem neuen Audioguide. Ein Rundgang mit 25 Stationen vermittelt Wissenswertes zur üppigen Pflanzenvielfalt.

Der neue Audioguide führt auch zum Bauerngarten.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Auf dem ein Kilometer langen Rundweg durch den Botanischen Garten der Heinrich-Heine-Universität sind Pflanzen aus der ganzen Welt zu sehen. Es gibt das Südafrika-Haus, den Lavastrom, einen Bauern- und einen Apothekergarten. Es ist ein Ort zum Entspannen und für eigene Entdeckungen. Vom Hochwasser der vergangenen Tage auch in Wersten ist er verschont geblieben.

Neben Teichen und kleinen Inseln sind die Streuobstwiese, das Moor und viele Nutzpflanzen vertreten Jetzt wird es noch etwas einfacher, die Vielfalt zu erleben und mehr Details zu erfahren. Das eigene Smartphone dient ab sofort als Audioguide.

Niemand benötigt mehr ein Leihgerät, sondern schon am Eingang zum Botanischen Garten kann bequem über einen QR-Code der neue kostenlose Audioguide geladen werden. Das kann jeder schon vorab vorbereiten. „Von zu Hause aus ist es natürlich praktisch, da man da oft W-Lan hat und seine mobilen Daten nicht verbraucht“, sagt Gartenmeisterin Larissa Sieben.

Wer spontan kommt, kann aber auch vor Ort den Audioguide problemlos auf seinem Handy installieren. Los geht es mit dem eigenem Kopfhörer oder dem Gerätelautsprecher Richtung Kuppel. Futuristisch ragt sie im Botanischen Garten empor, zieht gleich am Eingang die Blicke auf sich und den Besucher schnell in ihren Bann. Im dritten Kapitel des neuen Audioguides geht die Tour richtig los. Das Gewächshaus mit einer Grundfläche von 1000 Quadratmetern in Form einer Halbkugel wird detailliert beschrieben.

Der englisch- und deutschsprachige Guide ist barrierefrei und auch für Blinde geeignet. Technisch basiert er auf einer App der Firma Hearonymus, die die Nutzer kostenfrei über die bekannten App-Stores aufs Smartphone oder Tablet herunterladen können.

Digitale Karte
gibt Rundtour wieder

Wer sich durch das Menü klickt, findet 25 kurzweilige Informationsbeiträge. Sie sind auch auf einer digitalen Karte markiert, die die Rundtour durch den Botanischen Garten wiedergibt. Bald sollen auch kleinen Steelen, die mit Nummer versehen werden, darauf hinweisen, welche Station zum Anhören gerade empfohlen wird. Wer mag, klickt einfach einzelne Beiträge an. Jedes Thema ist für sich alleine schlüssig. Und so kann man es sich auf einer Bank bequem machen, die Blütenvielfalt im Bauerngarten bestaunen und auch etwas über die Verwandtschaft der Blütenpflanzen anhören. An Bäumen sind viele Nist- und Futterstellen für Vögel angebracht.

„Der Botanische Garten bietet sehr viele Besonderheiten, die sich nicht direkt erschließen. Auch das, was einen Botanischen Garten ausmacht, ist vielen ja nicht bewusst“, sagt Sabine Etges. Sie ist Wissenschaftliche Leiterin des Botanischen Gartens der Heinrich-Heine-Universität. Leicht und unkompliziert soll der Informationsfluss jetzt mit dem neuen technischen Angebot möglich sein. Das „ökologische Gärtnern“ ist beispielsweise ein Thema. Denn vieles sieht auf den ersten Blick plötzlich ziemlich wild aus. „Hier bleibt sehr viel, sehr lange stehen. Wir schneiden wenig zurück und wir versuchen, unseren Gedanken dahinter damit auch klarer zu machen“, sagt Gartenmeisterin Larissa Sieben.

Auch die Pflanzenschilder selber sind ein Thema des Audioguides. Welche Informationen auf den kleinen, silberfarbenen Etiketten stehen, wird aufschlussreich erklärt. Die Wirkung von Heilpflanzen ist ein weiterer Aspekt des Audioguides. Im Kapitel „Der Apothekergarten“ gibt es einen spannenden Überblick über das jahrtausendealte Wissen. Wer noch mehr wissen möchte, kann sich über die Schilder der Pflanzen mit einem QR-Code in eine pharmazeutische Datenbank einwählen.

Jedes Jahr besuchen viele Tausend Bürger den Botanischen Garten und genießen die bunte und exotische Blütenpracht. Bisher führen vor allem Erklärungstafeln in die Biologie, die Kulturgeschichte, die Verbreitung und die Verwandtschaft der Pflanzen ein. Nun kommt das neue Angebot hinzu. Für Etges ist zu jeder Jahreszeit ein Besuch lohnenswert: „Ob es die Farben des Herbstes sind, die Üppigkeit der Blüten gerade jetzt, die ersten zarten Frühjahrsblüher und auch im Winter, wenn es ganz ruhig ist und man dennoch überall Besonderheiten entdecken kann.“