Ukraine-Hilfe Spendenaktion mit 10 000 Hilfspaketen
Düsseldorf · Die Caritas und die Stadt Düsseldorf planen eine große Hilfsaktion für die ukrainische Partnerstadt. Ab kommenden Mittwoch sollen rund 1000 Freiwillige beim Packen der Kisten helfen.
Rund um die Uhr soll gepackt werden: Am Mittwoch, 15. Juni, geht es um 16 Uhr los und am Montag, 20. Juni, soll die letzte Schicht beendet werden. 10 000 Kartons sollen von rund 1000 Helferinnen und Helfern mit haltbaren Lebensmitteln befüllt, verpackt und verladen werden. Eine Schicht dauert drei Stunden, geplant sind 40 Freiwillige pro Einheit. Interessierte können sich online anmelden.
Die Aktion wird von der Caritas und der Stadt Düsseldorf koordiniert und finanziert. Beide stellten jeweils 50 000 Euro zur Verfügung, die an Spenden zusammengekommen sind. Damit wurden vor allem Lebensmittel eingekauft, zudem müssen Kartons, Paletten und der Transport bezahlt werden. „Wir schätzen, dass am Schluss 280 Paletten zusammenkommen werden, die mit acht bis zehn LKWs nach Czernowitz transportiert werden“, so Caritas-Direktor Henric Peeters.
Die Hilfe wird dringend benötigt. Die südwestukrainische Stadt zählt, wie die ukrainische Generalkonsulin Iryna Shum erklärt, zu den sichersten Städten und Regionen des Landes. Daher gibt es hier besonders viele Binnengeflüchtete. In die Stadt, die selbst 260 000 Einwohner hat, sind rund 60 000 Menschen geflüchtet, in der Region sind es insgesamt etwa 100 000 Menschen. „Im Vergleich dazu hat Düsseldorf aktuell um die 6000 Geflüchtete aufgenommen“, sagt Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU). Umso wichtiger sei es nun, die neue Partnerstadt nach Kräften zu unterstützen.
Überhaupt habe sich die Partnerschaft aus einem symbolischen Akt in kürzester Zeit zu einer der lebendigsten Beziehungen überhaupt entwickelt. „Einen großen Anteil daran hat unter anderem die jüdische Gemeinde, die viele familiäre Beziehungen dorthin unterhält, aber auch die Caritas“, betont Keller. Die neue Städtepartnerschaft habe bei vielen Düsseldorferinnen und Düsseldorfern zu mehr Unterstützung für die Ukraine geführt. „Die Hilfe ist greifbarer geworden“, so Keller weiter.
Für Iryna Shum weist auf die großen Herausforderungen hin, vor denen die Stadt aktuell stehe. Einige Firmen planten ihre Produktionen in die Region zu verlagern, was neue Arbeitsplätze schaffen werde, dennoch habe die enorme Steigerung der Einwohnerzahl zu strukturellen Problemen geführt.
Jeweils 20 haltbare Lebensmittel werden in den Kisten sein, darunter Nudeln, verschiedene Konserven, Süßigkeiten, Konfitüre, Tee und Milch sowie Haferflocken und Mehl. „Fast unmöglich war es Salz oder Zucker zu bekommen, von Öl möchte ich gar nicht erst reden“, erklärt Henric Peeters. Man merke, dass der Rohstoffmarkt sehr angespannt sei.
Die angefragten Unternehmen haben nach Angaben der Beteiligten einen Teil der Waren gespendet, der Rest wurde zum Selbstkostenpreis verkauft. „Ich kann verstehen, dass viele Menschen helfen möchten und auf eigene Faust einkaufen – wir können aber bei Großeinkäufen bessere Preise erzielen“, erklärt Peeters. Deshalb hofft er auch weiterhin auf die Spendenbereitschaft der Düsseldorfer und Düsseldorferinnen. „Gerade wird vieles teurer und knapp – das merkt man insbesondere auch bei den Pappkartons“, so der Caritasdirektor weiter. Darum sei es wichtiger, auch in Zukunft mit Geld- statt Sachspenden auszuhelfen.
Am 10. März wurde die Städtepartnerschaft mit Czernowitz im Rat beschlossen. Auch viele Düsseldorf er Unternehmen haben seither rund 170 000 Euro an Geldspenden und Sachspenden zur Verfügung gestellt, wie die Stadt mitteilt. Bereits zwischen dem 9. und 22. Mai seien vier LKWs nach Czernowitz geschickt worden – mit Lebensmitteln und anderen Hilfsgütern an Bord, darunter Mehl, Öl, Nudeln, Waschmaschinen, Wasserkocher und Schlafsäcke. Schon im März ist ein Sprinter für Hilfsfahrten vor Ort an die Caritas in Czernowitz übergeben worden.