30 000 Kurden setzen ein friedliches Zeichen

Das Kurdische Kulturfestival auf den Rheinwiesen in Oberkassel verlief ohne Störungen.

Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Bunt wehen die Fahnen im Wind, orientalische Musik tönt aus den Lautsprechern, immer wieder werden Sprechgesänge angestimmt: „Be serok jiyan nabe“, zu Deutsch: „Ohne unseren Führer gibt es keinen Frieden.“ Rund 30 000 Kurden aus ganz Europa kamen am Samstag zum jährlich größten internationalen kurdischen Kulturfestival nach Düsseldorf.

Unter dem Motto „Freiheit für Abdullah Öcalan, Status für Kurdistan“ lud das Demokratische Gesellschaftszentrum der Kurden in Deutschland (NAV-DEM) bereits das 22. Mal zum politischen Fest mit Demo ein. Im Fokus stand dieses Mal neben dem aktuellen Konflikt mit der Terrorgruppe IS im Nordirak wieder die Forderung nach Freilassung des Chefs der in Deutschland verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK: Trotz seiner Inhaftierung im Jahr 1999 gilt Abdullah Öcalan als Anführer der Untergrundorganisation, sie setzt sich insbesondere in der Türkei für eine Anerkennung kurdisch bewohnter Gebiete ein.

Friedliches Kulturfestival der Kurden in Düsseldorf
32 Bilder

Friedliches Kulturfestival der Kurden in Düsseldorf

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Doch neben dem politischen Aspekt ging es vielen Besuchern vor allem um das friedliche Ausleben ihrer Kultur bei dem Treffen am Oberkasseler Rheinufer. „Es ist unglaublich, wie viele Menschen unserer Kultur sich jedes Jahr aus so vielen Ländern zu diesem Fest auf den Weg machen“, sagt die 21-jährige Yekbun Akman. Mit ihrer Familie reiste sie aus Münster an. Das Wichtigste sei ihr, zu sehen, dass man mit seiner Hoffnung auf eine bessere Zukunft der Kurden nicht allein sei: „Wir wollen ein Zeichen setzen, zeigen, dass wir als Volk da sind. Zeigen, dass wir nicht länger als Minderheit leben wollen, sondern als eigenständiges Volk.“

Auch für Hasan Tükenmez und Tochter Rukan (18) zählt die familiäre Gemeinschaft: „Die kurdische Kultur darf nicht verloren gehen, wir sind mittlerweile überall auf der Welt verteilt, da fällt es manchmal schwer, zwischen der Kultur in der neuen Heimat und seiner eigenen die Balance zu halten.“

Eigens mit einem von 200 Reisebussen aus ganz Europa reiste der österreichische Schriftsteller Özgür Kiyak an. Seit 17 Jahren engagiert er sich auf dem Fest, kennt auch die nicht so ganz friedlichen Demonstrationen: „Wir sind ein großes Volk ohne wirkliche Heimat. Im Sinne der Integration ist aber eine friedliche, dauerhafte Lösung des Konflikts viel wichtiger als gewaltvolles Durchsetzen“, sagt er. Das Besuchen des Festivals gebe ihm immer wieder neuen Ansporn die Hoffnung nicht zu verlieren.

Laut Polizei verlief die Kundgebung friedlich und ohne erwähnenswerte Vorkommnisse.