Verkehr Bilker S-Bahnhof: Langes Warten auf den Aufzug
Schon seit Oktober 2016 ist der Bahnsteig nicht barrierefrei. Bis der Fahrstuhl wieder nutzbar ist, wird es noch dauern.
Düsseldorf. Zweimal 15 und einmal 14 Stufen sind es bis zum Bahnsteig am Bilker S-Bahnhof. 44 Schritte — für Sportliche eine Kleinigkeit, mit Gepäck, Kinderwagen oder Rollstuhl ein großes Hindernis. Und dennoch eines, das überwunden werden muss. Denn schon seit einem Jahr gibt es am S-Bahnhof in Bilk keinen funktionierenden Aufzug.
Seit Oktober 2016 wird der Aufzug, der zum Bahnsteig führt, erneuert. Der alte sei zurückgebaut worden, aktuell sei nur noch der Betonschacht vorhanden. Nächster Schritt sei, das Schachgerüst und den neuen Aufzug zu bauen, heißt es auf Nachfrage von der Deutschen Bahn. Doch das könnte noch eine Weile dauern. „Um diese Arbeiten durchführen zu können, sind weitere Sperrpausen notwendig, die derzeit in Prüfung und Planung sind“, sagt ein Bahnsprecher. Sperrpausen sind Phasen, in denen die Gleise gesperrt und die Oberleitungen abgeschaltet werden, so dass sicher gearbeitet werden kann. Da es aktuell in der Region viele Baumaßnahmen mit hohem Bauvolumen gebe, stehen für den Herbst wahrscheinlich keine Sperrpausen mehr zur Verfügung.
Ein Ärgernis, findet Nermin Haidar Bakir. Sie muss fast täglich mit Kinderwagen zum Bahnsteig und später wieder zurück. „Ich habe es inzwischen einigermaßen gelernt, die Treppen alleine zu gehen“, sagt sie. Sie habe mittlerweile sogar einen neuen Kinderwagen mit größeren Rädern gekauft — so ist der Weg über die Treppe etwas einfacher zu meistern. „Es wäre wichtig, dass der Aufzug endlich wieder funktioniert“, sagt sie.
Wenn sie Glück hat, trifft sie auf jemanden wie Jan Kluge. Er ist Student und steigt täglich am Bilker S-Bahnhof in Richtung Uni um. Dabei hilft er schon mal tragen. „Ich beobachte das öfter, dass Leute Probleme mit den Stufen haben“, sagt er. Wenn es geht, packt er mit an und hilft, Kinderwagen herunter oder hinauf zu befördern.
Heinz Peter Zimmermann ist einer, der die Treppen normalerweise leicht nimmt. Nun hat er aber eine Knieoperation hinter sich und ist nicht ganz so mobil wie sonst. „Bei mir ist es ja jetzt nur über eine kurze Zeit. An Rollstuhlfahrer will ich da gar nicht denken“, sagt er. Dass die Arbeiten so lange dauern — eine gefühlte Ewigkeit — kann er nicht nachvollziehen. „Der Bilker S-Bahnhof ist ein wichtiger Umschlagplatz in der Stadt“, sagt er. Für Bilk selbst, mit dem Zugang zu den Arcaden zum Beispiel, aber auch sonst. „Viele Studenten steigen hier um, aber auch Patienten, die in die Uniklinik wollen.“ Er selbst habe heute Einkäufe zu erledigen gehabt. Er hatte darüber nachgedacht, aus Kaarst kommend über den Hauptbahnhof zu fahren, um sich die Treppen zu sparen. „So einen großen Umweg wollte ich aber dann doch nicht machen.“
Auch die Stadt beäugt die Situation am Bilker S-Bahnhof kritisch. Sie werde von der Bahn im Vorhinein über solche Baumaßnahmen informiert. In Bilk habe es geheißen, der Fahrstuhl könne Anfang 2017 wieder in Betrieb genommen werden. „Inzwischen haben sich durch verschiedene bauverzögernde Faktoren mehrere zeitliche Verschiebungen ergeben“, sagt Stadtsprecher Michael Buch. Die Stadt sei informiert worden, dass durch die Problematik mit den fehlenden Sperrpausen die Arbeiten am Aufzug erst im Juli 2018 fortgesetzt werden können. Wann er wieder fahren kann — weiter unklar. „Zurzeit setzen wir da nach“, sagt Buch. „Im Prinzip hat die Stadt aber nur sehr begrenzt Einfluss auf solche Bauabläufe, da dies überwiegend den internen Prozessen der DB AG als Bauherr unterliegt.“