17.000 Menschen von Evakuierung betroffen 17 000 Evakuierte nach Bombenfund

Düsseldorf · Am späten Freitagabend wurde an der Moltkestraße in Pempelfort eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft.

Mit Lautsprecherdurchsagen forderte die Feuerwehr zur Räumung des Gefahrenbereichs auf, hier an der Jülicher / Ecke Sommerstraße.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Bei Bauarbeiten ist am Freitagnachmittag in Pempelfort eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt worden. Am Fundort an der Moltkestraße befand sich bis vor einigen Monaten das alte Telekom-Gebäude. Dort sollen neue Wohnungen entstehen. Kräfte des Kampfmittelbeseitigungsdienstes wollten die Zehn-Zentner-Bombe noch am Abend entschärfen. Bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe war dies noc nicht erfolgt. Betroffen waren nach Angaben der Stadt rund 57 000 Menschen.

In einem Umkreis von 500 Metern um die Fundstelle an der Moltkestraße mussten 17 000 Menschen ihre Wohnungen und Arbeitsplätze verlassen. Gegen 17 Uhr forderten Einsatzkräfte per Lautsprecherdurchsage erstmals alle Anwohner auf, sich zu eingerichteten Sammelstelle zu begeben und die Wohnungen zu verlassen. Für diejenigen, die während der Evakuierungszeit eine Anlaufstelle brauchten, standen die Räume der Max-Planck-Schule, der Toni-Turek-Realschule sowie die Sporthalle der Klapheckschule offen. Dort war eine Betreuung organisiert. In den Betreuungsstellen sollten auch Isolationsräume für Corona-Infizierte bereitgestellt werden, wie die Stadt mitteilte. Eingerichtet war außerdem ein Transfer mit Rheinbahnbussen.

Im unmittelbaren Gefahrenbereich lagen unter anderem das städtische Kinderhilfezentrum, die Kirche Heilige Dreifaltigkeit, die Kreuzkirche und die Münstertherme. Letztere ist aktuell während der Freibadsaison allerdings geschlossen. Nicht vollständig evakuiert werden musste das Marien-Hospital an der Rochusstraße. Lediglich Patienten, die auf den oberen beiden Etagen untergebracht sind, mussten diese verlassen. Das erklärte eine Sprecherin am Freitagnachmittag auf Anfrage. Ebenfalls sei das Krankenhaus von der Notfallversorgung abgemeldet worden. Das sei ein nicht ungewöhnliches Verfahren, wie die Sprecherin betonte. „Hier verläuft alles ruhig“, sagte sie am späten Nachmittag. Daran hatte sich der Sprecherin zufolge auch am Abend nichts geändert.

In einem Radius von einem Kilometer um den Fundort waren rund 40 000 Menschen zu luftschutzgemäßem Verhalten aufgerufen. Das bedeutet: Sie mussten im Haus bleiben, sollten sich möglichst nicht in der Nähe von Fenstern und Glastüren aufhalten. In diesen Bereich fielen unter anderem das Oberlandesgericht und die Bezirksregierung an der Cecilienallee.

St.-Vinzenz-Klinik sollte
nicht mehr aufgesucht werden

Am Rande des erweiterten Gefahrenbereichs lag außerdem das St.-Vinzenz-Krankenhaus. Gehfähigen Patienten wurde dringend empfohlen, die Klinik – ebenso wie das Marien-Hospital – nicht mehr aufzusuchen.

Eingeschränkt war auch der Betrieb der Rheinbahn. Mehrere Linien, darunter die 701, 704, 705, 706 und 707, mussten umgeleitet oder ganz eingestellt werden. Menschen aus dem inneren Gefahrenbereich, die beispielsweise aufgrund einer Behinderung ihre Wohnung nicht selbst verlassen konnten, konnten einen Transport über die Leitstelle der Feuerwehr bestellen. Autos sollten nach Möglichkeit aus den Gefahrenzonen weggefahren werden.

Am frühen Abend standen zunächst vor der Toni-Turek-Realschule viele Krankenwagen, die vor allem ältere Menschen in die Betreuungsstelle brachten. Bis zu 500 Menschen sollten in der Schule untergebracht werden können, hieß es. Bei größerem Bedarf sollten weitere Stellen geöffnet werden.

Wegen des Bombenfunds hatte der einberufene Krisenstab auch das Popkultur-Festival Ehrenhof Open abgesagt. Dies teilte Veranstalter Hamed Shahi am Freitagnachmittag mit. Tausende Menschen wurden am Abend zum Auftakt des neuen Festivals erwartet. Unter anderem sollten die Musiker Die Nerven, Fatoni und Lars Eidinger auftreten. „Mich persönlich betrübt es zutiefst, dass nach so viel Arbeit und Einsatz meines Teams, wir unsere Leidenschaft nach ohnehin schon zwei schwierigen Jahren erneut nicht ausüben können“, erklärte Shahi. Am heutigen Samstag soll das Festival allerdings wieder stattfinden. Auch das Pempelfort Music Weekend an der Toulouser Allee begann wegen des Bombenfundes mit Verspätung.