Condor-Passagiere warten 25 Stunden auf den Abflug

Viele Reisende verbrachten die Nacht auf Feldbetten — eine Tortur mit Ungereimtheiten.

Düsseldorf. So hatten sich die 167 Passagiere des Condor-Flugs „DE 2546“ den Auftakt ihrer Ferien nicht vorgestellt. Eigentlich wollten sie am Dienstag ihren vierstündigen Flug nach Agadir in Marokko antreten. Nichtsahnend, dass der Airbus A 320 erst 25 Stunden später abheben sollte. Zehn Touristen traten diese Reise allerdings entnervt nicht mehr an.

Ein technischer Defekt im Hydrauliksystem des Flugzeugs hatte den Start um 6 Uhr verhindert. Die Passagiere mussten das Flugzeug daraufhin verlassen und sich schon morgens auf eine lange Nervenprobe einstellen. Denn die Condor verteilte Verzehrgutscheine und verlegte den Start auf 21.40 Uhr.

„Wir mussten per Kurier ein Ersatzteil einfliegen. Außerdem musste die Maschine repariert werden und die Crew ihre Ruhezeiten einhalten“, erklärt eine Sprecherin. Ein Ersatzflugzeug einzufliegen, hätte ihr zufolge kaum eine Zeitersparnis gebracht.

Doch als die Passagiere um 21.40 Uhr wieder im Airbus Platz genommen hatten, ging es immer noch nicht los. Über die Gründe gibt es unterschiedliche Angaben. Laut Condor war aus ungeklärter Ursache kein Flugzeugschlepper vor Ort. Eine Ausnahmegenehmigung für einen Nachtflug nach 22 Uhr wurde dann nicht erteilt.

Die Luftaufsichtsbehörde verweigerte die Erlaubnis, da das Fehlen des Schleppers Verschulden von Flughafen und Airline sei und keine höhere Gewalt. „Da gingen die Interessen der Anwohner vor“, sagte ein Sprecher.

Der Bodenabfertiger Lufthansa Leos hat allerdings eine andere Sicht auf die Dinge. „Wir waren vor Ort und haben das Flugzeug sogar gezogen. Der Vorgang wurde dann aber von höherer Instanz abgebrochen“, sagt Lufthansa-Sprecher Florian Gränzdörffer.

Wie dem auch sei, für die Passagiere hieß es nun schon zum zweiten Mal vor dem Start: Alles aussteigen. Nächster Starttermin: 6.56 Uhr, Mittwoch. Die meisten Passagiere, die nicht nach Hause fahren konnten, verbrachten daraufhin die Nacht auf Feldbetten im Sicherheitsbereich des Flughafens.

Da die Hotels in Düsseldorf aufgrund der Schuhmesse ausgebucht sind, konnte Condor nur Zimmer in Oberhausen anbieten. Das erste Großraumtaxi fuhr um 0.15 los, Check-in war allerdings schon um 3.45 Uhr. Die Fahrt lohnte sich kaum.

Die nächste schlechte Nachricht für die Passagiere: Ob es eine Entschädigung geben wird, ist unklar. „Auch ein technischer Effekt kann durch höhere Gewalt entstanden sein“, erklärt die Condor-Sprecherin.

Fazit des Passagiers Peter Pauls: „Die Condor war mit der Situation völlig überfordert.“