Neu in den Programmkinos Christo oder das Gefühl, über Wasser zu gehen
In den Düsseldorfer Programmkinos laufen neue Filme an.
Hurra! Es ist ein Mädchen!
Frauen gestalten Chemnitz. Die Dokumentation von Beate Kunath präsentiert biographische Skizzen von 25 Frauen, die die sächsische Metropole geprägt haben, von ihr geprägt wurden oder sonstwie in Verbindung mit ihr stehen. Überwiegend aus dem 20. Jahrhundert stammen die Lebenswege, die hier als eine Art „female history“ kompiliert werden. Das Projekt der Chemnitzer Filmemacherin wurde über Crowdfunding realisiert.
Bambi, NRW-Premiere am Mo. um 19.15 h in Anwesenheit von Beate Kunath
Christo - Walking on Water
Das Attribut „Verpackungskünstler“ mag Christo gar nicht. Immerhin sein Projekt „Floating Piers“ hat auch nichts mit Verpackung von Bauwerken zu tun. 2016 verband er zwei kleine Inseln im italienischen Alpensee Lago d´Iseo mit schwimmenden Stegen, die mit gelbem Stoff bespannt waren. Wie immer ging es Christo darum, eine neue Raumerfahrung zu vermitteln: Die Besucher seines Kunstwerkes hatten das Gefühl, auf Wasser zu gehen. Die Doku von Andrey Paounov porträtiert das „wandelnde Kunstwerk“ und lässt den Künstler zu Wort kommen.
Bambi, Do/Fr/Di/Mi um 17 u. 19.15 h, Sa/So 19.15 h, Mo 17 h (engl. OmU)
Border
Die Zollbeamtin lehrt ihre „Kunden“ am Flughafen das Fürchten. Nicht nur ihr Aussehen erinnert an einen halb transformierten Werwolf, ihr Geruchssinn ist auch hoch entwickelt: Tine kann nicht nur Drogen riechen, sie wittert auch die Angst der Passagiere, die etwas zu verbergen haben. Doch ansonsten lebt die Frau als Außenseiterin in einer Hütte im Wald. Eines Tages begegnet sie Ulve und der sieht aus wie sie. Doch aus der zarten mythischen Waldwesen-Romanze entwickelt sich ein knallharter Thriller, bei dem es auch um einen Kinderporno-Ring geht.
Der iranisch-schwedische Regisseur Ali Abbasi präsentiert einen originellen aber gewagten Genre-Mix, der die Sehgewohnheiten des Publikums auf eine Probe stellt.
Metropol, tgl. 19 h (am Mi. im schwed. OmU)
Dark Eden – Der Alptraum vom Erdöl
Wir wollten nicht sehen, was wir schon wussten. Mit diesem Paradoxon beschreibt die Dokumentation von Jasmin Herold und Michael David Beamish die schizophrene Lebenssituation der Menschen in der nordkanadischen Boomtown Fort MacMurray. Seit hier riesige Ölsand-Vorkommen entdeckt wurden, hat sich die kleine Provinzstadt zu einer schnell wachsenden, prosperierenden Gemeinde entwickelt. Die Ölförderung hat tausende sehr gut bezahlte Jobs geschaffen, doch der schnelle Wohlstand hat einen hohen Preis. Der Abbau hat verheerende Folgen für die Umwelt, Schwefeldioxid und hochtoxische Abwässer vergiften nicht nur die Tiere, auch die Krebsrate – insbesondere bei Kindern - steigt und die Zahl der Waldbrände nimmt ständig zu. 2016 wurden tausende Häuser bei einem Feuersturm vernichtet. Über zwei Jahre verfolgen die Filmemacher, die selbst dort wohnten und arbeiteten, das Leben eines deutschen Auswandererpärchens, einer indigenen Familie, eines Afrikaners und eines Öl-Propagandisten bis zur Brandkatastrophe und einer persönlichen Katastrophe. Ein Film der Gier und Ignoranz wider besseres Wissen stellt und grade deshalb den Aktivisten von Fridays for Future gewidmet wurde.
Metropol, tgl. 17 h (außer MI.)
Berlin Bouncer
Im Deutschen würde man sie Türsteher oder kurz Rausschmeißer nennen. Doch während die Jungs nicht immer die beste Reputation haben, setzt Filmemacher David Dietl den Typen, die über Wohl und Wehe des Partyabends entscheiden ein filmisches Denkmal. Jedenfalls gelten Frank Künster, Smiley Baldwin und Sven Marquardt als „legendär“ in der Berliner Clubszene. Doch die drei „Bouncer“ haben zwar viel zu erzählen, vor allem von Früher nachdem die Mauer gefallen war und sich an der Spree eine blühende Clubszene entwickelte. Doch außer lebensweisen Ansichten von unkonventionellen Biographien, kann die Doku kaum wirkliche Einsichten hinter die Kulissen des Gewerbes vermitteln.
Bambi, tgl. 21.30 h (Mo. – Mi. 21 h)
Niemandsland – The Aftermath
Hamburg im Jahr 1946. Colonel Lewis Morgan kommt als Offizier der britischen Besatzung um den Wiederaufbau der Stadt zu organisieren. Anders als seine Kollegen hat er Respekt vor den Deutschen. Als er in die luxuriöse Villa des deutschen Architekten Stefan Lubert einquartiert wird, lässt er den Witwer mit seiner kriegstraumatisierten Tochter dort wohnen. Doch seine Frau Rachael ist voller Hass auf die Deutschen, schließlich wurde ihr kleiner Sohn bei einem deutschen Bombenangriff auf London getötet. Aus dem heiklen Nebeneinander des kultivierten Architekten mit der unklaren Vergangenheit entwickelt sich schließlich eine leidenschaftliche Romanze...
Nach dem Roman von Rhidian Brook gestaltet James Kent das Nachkriegsdrama zu einem gefühligen aber wenig überzeugenden Melodram, dem insbesondere Keira Knightley kein Liebesleben einhauchen kann.
Cinema tgl. 16.30 u. 19 h (am So um 19 h im engl. OmU)