Demo vor dem Rathaus: „Bildung statt Bambi“
Rund 200 Menschen machten am Rathaus ihrem Ärger über die Schulpolitik Luft.
Düsseldorf. Zu wenig Geld für die Schulen, Sanierungsstau, fehlende Mensen, marode Toiletten — und sehr viel Wut. Gut 200 Menschen haben gestern vor dem Rathaus gegen die städtische Schulpolitik demonstriert. Zentrale Botschaft: Viel wurde den Schulen versprochen, wenig davon eingehalten.
Mutter Antje Schuh, Stadtelternrat, Gewerkschaft GEW und die Bezirksschülervertretung hatten zu der Kundgebung aufgerufen, nachdem in den vergangenen Wochen immer wieder Kritik an der Schulpolitik laut wurde.
Ein Erfolg des Engagements zeigte sich gestern schon im Rat, wo die Fraktionen zur selben Zeit vehement über Schulpolitik stritten (siehe Artikel auf der folgenden Seite). Die Forderung der Demonstranten nach einem Gespräch mit dem Oberbürgermeister wurde aber nicht erfüllt. Auch als Dutzende Teilnehmer auf die Besuchertribüne des Plenarsaals drängten, war Dirk Elbers nicht zu finden.
Auf dem Marktplatz hatte Svenja Kruse-Glitza vom Stadtelternrat mit der Schulpolitik abgerechnet: „Die Stadt lässt uns im Regen stehen!“ Sie zählte Container als Klassenräume auf, fehlende Sporthallen und Mensen, undichte Dächer und bilanzierte: „Das Provisorium wird zum Alltag.“
CDU und FDP haben nun vorgeschlagen, einen Extratopf für kleinere eilige Sanierungen einzurichten. Kruse-Glitza ist da skeptisch: „So etwas gibt es schon. Trotzdem dauern solche Sanierungsmaßnahmen heute viel länger als noch vor einigen Jahren.“
Sebastian Sturr, Vorsitzender der städtischen Schülervertretung forderte den Rat auf, mal eine Sitzung in einer sanierungsbedürftigen Schule abzuhalten: „Wir wollen nicht im Winter frieren, wenn wieder die Heizung ausfällt.“
Initiatorin Antje Schuh warf der Stadt außerdem vor, sie habe sich die Baumaßnahmen für Schulen in den vergangenen rund zehn Jahren „vom Land finanzieren lassen“. Von rund 300 Millionen Euro, die über die Jahren in den Etats eingestellt waren, seien nur rund 120 Millionen Euro tatsächlich ausgegeben worden, gleichzeitig sei aber etwa genauso viel Geld vom Land in die Schulen geflossen.
Eltern zeigten Plakate wie „Bildung statt Bambi, Herr Elbers“, „Comenius braucht neue Toiletten“ oder „Viel versprochen, nichts gehalten“. Unter den Demonstranten war immer wieder die Einschätzung zu hören, die Stadt setze die falschen Prioritäten und gebe zu viel Geld für Großprojekte wie den Kö-Bogen aus.