Jubiläum Die Awo in Düsseldorf feiert 100 Jahre „Miteinander – Füreinander“
Düsseldorf · Ein Jahr nach dem bundesweiten Jubiläum steht 2020 auch der Geburtstag des Düsseldorfer Kreisverbands der Arbeiterwohlfahrt an – der wirft dabei den Blick zurück und in die Zukunft.
An welchem Tag der Düsseldorfer Kreisverband der Awo gegründet wurde, das weiß man heute nicht so genau. Nur, dass es im Januar 1920 gewesen ist. Im Jahr nach der deutschlandweiten Gründung war die Düsseldorfer Awo einer der ersten Kreisverbände und ist mittlerweile auch einer der größten. Das 100-Jährige begeht der Wohlfahrtsverband mit verschiedenen Veranstaltungen und kleinen Aufmerksamkeiten.
Auslöser der Gründung waren die große Armut und Not in der arbeitenden Bevölkerung nach dem Ersten Weltkrieg. Am 13. Dezember 1919 gründete Marie Juchacz, damals in der SPD eine der wenigen Frauen in politischen Positionen, den „Hauptausschuss der Arbeiterwohlfahrt“ in Berlin. Im Januar 2020 begannen dann auch sozialdemokratische Frauen und Männer in Düsseldorf mit dem Aufbau der Arbeiterwohlfahrt. Mittlerweile sind im hiesigen Kreisverband etwa 1700 hauptamtliche tätig – und werden dabei von circa 700 Ehrenamtlichen unterstützt.
In den vergangenen 100 Jahren habe man schon in verschiedenen Feldern Schwerpunkte gesetzt. „Anfangs ging es vor allem um Hilfe zur Selbsthilfe. Darum, Familien zu unterstützen, ihren Haushalt zu führen und die Kinder zu pflegen“, sagt Manfred Abels, Awo-Kreisvorsitzender. Auch das erste Waisenhaus sei in der Anfangszeit geöffnet worden. Mit der Zeit seien dann immer mehr Aufgaben dazugekommen.
Nach der 68er-Bewegung habe Bildung und soziales Engagement einen immer größeren Stellenwert bekommen – damit sei auch die Awo gewachsen. Familientreffs, Anlaufstellen bei Problemen und Einrichtungen zur beruflichen Bildung seien entstanden. Heute hat die Awo etwa 140 Einrichtungen in Düsseldorf. Und auch die Herausforderungen seien andere. „Die Awo versucht immer, die aktuellen Notlagen der Menschen aufzugreifen“, sagt Marion Warden. Früher sei das eben eher Alltägliches gewesen, das in einer Gesellschaft voller Kriegsversehrter und echter Armut zur Herausforderung wurde.
Heute spielen Themen wie Integration eine größere Rolle. Außerdem versuche man, auf aktuelle Entwicklungen zu reagieren. Seit 2017 gebe es etwa eine Beratungsstelle für Regenbogenfamilien – also Familien mit gleichgeschlechtlichen Partnern als Eltern. Auch eine Fachstelle für „queere“ Senioren gebe es seit 2019. Mit einer deutsch-chinesischen Kita wolle man den Wirtschaftsstandort Düsseldorf unterstützen. Auch insgesamt sei die Kindertagespflege und damit auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein zentrales Thema der Awo in der heutigen Zeit.
Um aber nun das Jubiläum gebührend zu feiern, plant die Awo einige Aktionen und Veranstaltungen. Den Start macht die Karnevals-Jubiläumssitzung am kommenden Sonntag – mit eigenem Karnevalsorden. Zudem stellt der Kreisverband eine Fußgruppe beim Rosenmontagszug – „Wir gehen als Helden der Arbeit“, sagt Marion Warden. Eine Podiumsdiskussion zum Thema „Starke Frauen“ ist am 2. März geplant. Am 15. März findet in der Hochschule ein Jubiläumsempfang statt. Am 15. August soll es ein großes Kinder- und Familienfest geben – voraussichtlich auf der Ballonwiese im Volksgarten. Ab dem 26. August plant der Kreisverband eine Ausstellung zu „Frauengesichtern in der Awo“ in der Stadtsparkasse. Später im Sommer soll es ein Ehrenamtsfest geben, im Oktober ist außerdem eine Fachveranstaltung in Kooperation mit der Mahn- und Gedenkstätte und der Jüdischen Gemeinde geplant. Um die Ehrenamtlichen besonders zu würdigen, wird zudem 2020 erstmals der Awo-Innovationspreis an kleine Vereine und Initiativen vergeben – genau wie die Maria-Nitzschke-Medaille für besondere Verdienste im Verband.