Neue Sportanlage in Düsseldorf Verzicht auf Riesen-Rampe im Dirtpark
Düsseldorf · Die neue Anlage in Heerdt soll für Anfänger und Fortgeschrittene geeignet sein. Bei der Planung werden unterschiedliche Interessen berücksichtigt – Rampen für 15-Meter-Sprünge wird es aber nicht geben.
Der Arbeitstitel ist ziemlich sperrig. „Konzeptstudie: Schaffung einer urbanen multifunktionalen Sport- und Bewegungsfläche mit Schwerpunkt Dirtpark“ heißt es im Arbeitsauftrag der Stadt an die Verwaltung. Und die hat jetzt bereits das zweite öffentliche Beteiligungsverfahren für den geplanten Dirtbike-Park im Linksrheinischen durchgeführt. „Dabei ging es primär darum zu zeigen, was auf dem Gelände auf Grundlage der Ideen, Vorstellungen, Anregungen und Wünsche aus dem ersten Beteiligungsverfahren im April möglich ist“, erläuterte Sportamtsmitarbeiter Knut Diehlmann. „Nicht alle Wünsche sind umsetzbar, weil das Gelände zum Teil unterhalb der Rampen der Rheinkniebrücke liegt. Da muss man sich an besondere Bestimmungen halten.“ Also wurde bereits im Vorfeld der Planungen vom Brückenamt der Landeshauptstadt die grundsätzliche Erlaubnis zum Bau einer Radsportanlage eingeholt.
Als die vorlag, ging Gregor Podlesny an die erste grobe Planung und schaffte es, das Gelände in sechs verschiedene Zonen mit jeweils unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden einzuteilen, ohne dass der Gesamtfluss der Anlage verloren geht. Podlesny ist seit Januar 2014 Projektentwickler bei „Schneestern“, einer Firma, die aus dem bayerischen Durach heraus weltweit Skate-, Bike- und Snowboard-Parks konzipiert, entwickelt und baut. Bisheriger Höhepunkt der „Schneestern“-Aktivitäten war, dass sie für die Olympischen Winterspiele 2018 im südkoreanischen Pyeongchang zwei Wettkampfstätten für die Big-Air-Wettbewerbe konzipierten und bauten. Bei Big-Air-Wettbewerben springen Snowboard- und Ski-Freestyler über hohe Schanzen.
Mit so viel Expertise, den Wünschen der Düsseldorfer Bike-Szene und des Vereins für Geländeradsport (VfG) ausgestattet, konzipierte Podlesny sein erstes großes Konzept für Düsseldorf. „Wir sind im öffentlichen Raum, haben einen Mix aus verschiedenen Interessen und Leistungsprofilen zu berücksichtigen“, sagt Podlesny. „Der Verein will seine Kids besser machen, wir haben über Lärm gesprochen, die Pfeiler und Lichtmasten der Brücke mussten berücksichtigt werden, einige aus der Hardcore-Szene hätten gerne Rampen für 15-Meter-Sprünge – und vieles mehr musste einbezogen werden.“ Ein Ergebnis ist, dass die Riesen-Rampen für die ganz großen Sprünge es nicht in den Plan geschafft haben. „Es geht auch um eine Risikominimierung im Hinblick auf die Haftung“, sagt Diehlmann. „Wenn der Verein den Bike-Park betreibt, haften am Ende die Vorstände persönlich. Das würde keiner machen, wenn es so extreme Hindernisse gäbe.“
Klar ist, dass die Stadt den Bike-Park nicht betreibt, sondern das in die Verantwortung des Vereins übergeben wird. „Unsere Bereitschaft zur Mitwirkung war von Anfang an gegeben. Wir helfen, wo wir können, und sind bereit, Verantwortung zu übernehmen“, bekräftigt VfG-Vorstandsmitglied Stefan Kiefl. „Wir haben jetzt alle Möglichkeiten, uns mit dem Sportamt abzustimmen und abzuklären, was wir benötigen, um die Anlage zu betreiben.“
Kiefl und die meisten der VfG-Mitglieder, die beim zweiten öffentlichen Beteiligungsverfahren im Versammlungssaal des Schwimmbades Rheinblick 741 vor Ort waren, waren mit der Flächenaufteilung und den skizzierten Hindernissen sehr zufrieden. „Auf der Anlage scheint von Anfängertraining bis zu Übungen für ambitionierte und weit fortgeschrittene Fahrer alles möglich zu sein“, urteilt Kiefl. Jetzt macht die Verwaltung ihre Hausaufgaben, bevor die Politik an der Reihe ist. „Wir wollen im August dem Sportausschuss das Konzept mit einer Kostenplanung vorstellen“, erklärte Diehlmann. „Dann muss die Politik entscheiden und für die Finanzierung sorgen.“ Noch sind keine Gelder für den Bau der Anlage etatisiert.