Die südliche Kö in Düsseldorf stellt sich anders auf
Neue Modemarke, neues Kaffeehaus, dazu ein Auto-Tuner — bei den höheren Hausnummern der Kö ist nicht nur Luxus angesagt.
Düsseldorf. Sie hat viele Namen, die Düsseldorfer Königsallee: Prachtstraße, Flaniermeile, Düsseldorfs Laufsteg, um nur einige davon zu nennen. Tradition und Wandel: Die knapp einen Kilometer lange Straße vereint beides. Altbekannte Marken gehen, neue Label übernehmen die Fläche. Es wird gebaut, geschlossen, geöffnet. Die Königsallee bleibt immer in Bewegung.
Vor einem Jahr gab es auf dem Abschnitt südlich des Sevens immer mal wieder Leerstand. Optisch bot sich den Besuchern ein Kontrast zum Kö-Bogen. Dort schillert den Passanten das überdimensionale Logo von Apple entgegen, daneben leuchtet — ebenfalls riesig — das Breuninger-Logo.
(Jüngster Zugang an der Königsallee: der amerikanische Mode- und Wohnaccessoiresanbieter Athropologie. (Foto: Christian Herrendorf))
Inzwischen sieht es wieder anders aus. Es gibt keinen Leerstand auf der südlichen Königsallee mehr“, sagt Peter Wienen, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Königsallee. Das Problem gehöre der Vergangenheit an. „Fluktuation bedeutet Produktvielfalt.“ Es tue sich doch immer was, auch wenn es zuerst nicht danach aussieht.
Gelassen sieht Peter Wienen daher auch der Schließung des China-Centers im Februar 2019 entgegen. Vorausgegangen war ein kurioser Mietstreit mit zwei offenen Monatsmieten und einer Räumungsklage des Investors. Am Ende einigten sich beide Parteien auf einen Vergleich. „Warten wir ab, was dort passiert. Die chinesische Kolonie wächst in Düsseldorf, ich mache mir keine Sorgen. Das Leben auf der Kö geht immer weiter“, sagt Wienen. Er könnte Recht behalten, lässt man die vergangenen Jahre Revue passieren.
(Die Outdoor-Marke Globetrotter hat das frühere Heschäft des Schweizer-Messer-Herstellers Victorinox übernommen. (Foto: Christian Herrendorf))
Hier nur ein kleiner Überblick: Wo früher das Lichtburg-Kino war, die Kaffee-Kette Starbucks und das Modelabel Stefanel an der Königsallee 40 zehn Jahre ihre Adressen hatten, ist vor rund zwei Jahren das Luxuslabel Chanel eingezogen. Starbucks wiederum meldet sich mit einem Premium-Laden zurück, nach Unternehmensangaben ist es der erste seiner Art deutschlandweit.
Das neue „Coffee House“ hat am vergangenen Freitag an der Ecke Steinstraße eröffnet. Angeboten werden neben gewohnten Produkten auch „Reserve Kaffees“ die laut Unternehmenssprecherin Annick Eichinger zu den seltenen Kaffeesorten gehören. Kaffee-Fans werden auf der Königsallee ab sofort also doppelt versorgt, denn erst im vergangenen Jahr ist an der Hausnummer 92 die Münchner Kette „Coffee Fellows“ eingezogen.
(Der Automobiltuner Brabus hat seit Dezember mehr als 30000 Besucher erlebt. (Foto: Christian Herrendorf))
Dort ist nun auch der Concept-Store des Aachener Unternehmens „Pro-Idee“ beheimatet, ehemals Sitz des Porzellangeschäftes „Villeroy & Boch“. Anfang 2017 verließ der Hersteller die Königsallee.
Wo noch vor einem Jahr der Schweizer-Messer-Hersteller Victorinox seinen Flagshipstore betrieb, ist die Outdoor-Kette Globetrotter eingezogen. Die Flächen von Modelabel Esprit hat der amerikanische Mode-und Wohnaccessoireanbieter Anthropologie bezogen. Er hat rund 1400 Quadratmeter Fläche zur Verfügung.
(Das Aachener Unternehmen Pro-Idee ist nun in den Räumen, in denen früher Villeroy & Boch beheimatet war. (Foto: Christian Herrendorf))
Besondere Geschäfte für eine besondere Kundschaft — so schätzt Marcel Abel, Geschäftsführer von Jones Lang LaSalle, die Entwicklungen auf der südlichen Königsallee ein. Darin sieht er auch eine langfristige Erfolgsperspektive. In der Marktanalyse des Immobilienexperten war das Südende der Königsallee noch vor einem Jahr nicht gut wegkommen. Jetzt sieht es anders aus. Von Nummer 2 bis Nummer 56 seien die Luxusmarken vertreten, danach werde es deutlich „kreativer“, sagt Abel. Geschäfte wie „Pro-Idee“ und Automobil-Tuner „Brabus“ setzen in gezielter Lage auf eine gezielte Kundschaft. Das habe sich bisher bewährt. Allein „Brabus“ habe seit der Eröffnung im Dezember 2017 mehr als 30 000 Besucher verzeichnen können. „Es braucht Konzepte, die man sonst nicht findet. Sie geben der Königsallee Esprit“, sagt Abel.