Neu in den Programmkinos Die schönste Zeit unseres Lebens: Als nichts digital war

Düsseldorf · Diese neuen Filme starten jetzt in den Düsseldorfer Programmkinos.

Eine Szene aus „Die schönste Zeit unseres Lebens“.

Foto: dpa/-

Die schönste Zeit unseres Lebens

Victor ist ein Mann von gestern, für die digitale Zeit hat er nur Spott und Verachtung übrig. So ist die Ehe mit Marianne, die stets dem neuesten Technik-Trend hinterherläuft, auch längst zerrüttet. Der zynische Karikaturist, dem mit der Digitalisierung nicht nur die Zeitungen sondern auch die Honorare dahingeschwunden ist, schwelgt in der Vergangenheit und Marianne (Fanny Ardant) wäre ihn nach 45 Jahren Ehe am liebsten los, schließlich betrügt sie ihn seit Jahren mit dessen bestem Freund Francois. Da erhält Victor (Daniel Auteuil) das Angebot einer Agentur, die sich „Time Travellers“ nennt: für ein erkleckliches Honorar ermöglicht die Firma eine quasi-Zeitreise. Victor wählt sich als „Zielort“ den 16. Mai 1974, den Tag, an dem er Marianne kennengelernt hat. Mit Liebe zum Detail arrangiert „Time Travellers“ ein déjà-vue-Erlebnis in dem verrauchten Lyoner Café, das ausgerechnet „La Belle Époque“ heißt. Victor ist so fasziniert, dass er bald Vergangenheit und Fake-Vergangenheit vermischt und gar nicht mehr „zurück“ will.

Gewitzte Komödie von Nicolas Bedos für die Gestrigen, die wir alle einmal werden.

Bambi, Vorpremiere am Mo. um 19 Uhr (frz. OmU)

Was gewesen wäre

Gut dreißig Jahre sind vergangen und plötzlich steht Julius vor ihr. Damals stand die Mauer der Lebensgier des jungen Mannes entgegen, sie verliebte sich und dann verloren sie sich aus den Augen. Nun ist sie mit ihrem Freund Paul per Städtereise in ein Budapester Luxushotel gefahren, um ihre Beziehung zu festigen ... und da begegnet sie Julius in der Lobby. Im Bann der Gefühle stellt sich Astrid (Christiane Paul) die Frage, was gewesen wäre, wenn sie sich damals anders entschieden hätte.

Bambi, tgl. 17 Uhr

Bernadette

Bernadette ist unmöglich! Einst war sie der Shootingstar am Himmel der Architektur, doch nach der Heirat mit Elgie verschwand sie von der Szene in Los Angeles und zog nach Seattle. Statt futuristische Baukonzepte zu entwickeln, widmet sie sich dem Familienleben und dem Erhalt einer baufälligen Vorstadt-Villa. Aus der vielversprechenden  Kreativen ist unterdessen eine exzentrische Schreckschraube geworden.

Richard Linklater hat in den letzten drei Jahrzehnten seine Vielseitigkeit von der „Before-Sunrise“-Trilogie bis zuletzt die eindrucksvolle Langzeitstudie „Boyhood“ bewiesen. Mit „Bernadette“ präsentiert er eine Suburbia-Tragikomödie, die von der anarchischen Exzentrik der Titelheldin lebt.

Bambi, tgl. (außer Mo) um 19 Uhr und jew. um 21.15 Uhr im engl. OmU

Pferde stehlen

Nach dem Unfall-Tod seiner Frau zieht Trond (Stellan Skarsgard) in die Abgeschiedenheit seiner norwegischen Heimatgegend zurück. Bald muss der Rentner erkennen, dass er seinen Nachbarn noch aus der Jugend kurz nach dem Weltkrieg kennt. Hans Petter Molands prominent besetzte Verfilmung des Bestsellers von Per Petterson bekommt die komplexe Verwobenheit der Zeitebenen nie richtig in Griff. Die Aneinanderreihung von Schicksalsschlägen, die schon als Paukenschlag in der Eingangsszene beginnt, steht bald im umgekehrten Verhältnis zur emotionalen Betroffenheit des Zuschauers.

Metropol, Fr. – Sa. u. Di. um 21.15 Uhr, Mo. 16.30 Uhr, am Mi. um 21.15 Uhr im norw. OmU

But Beautiful

Mit seinen Dokumentarfilmen „We Feed the World“ oder „Let´s Make Money“ verlieh der österreichische Filmemacher Erwin Wagenhofer der Filmgattung neue politische Relevanz. Sein neuer Film ist eine Bestandsaufnahme über die Freiheit, glücklich zu sein. Dieses Gefühl lässt sich auch inmitten aller Konsumexzesse nicht kaufen. Vielmehr, so ein Ansatz, soll der Mensch das rationale Denken überwinden und mit Gefühl an die Lösung der Weltprobleme von Armut bis zur Plünderung des Planeten herangehen. In der sinnlichen Wahrnehmung, auch in der Musik, findet der Mensch sein Glück und zurück zur Natur.

Metropol, tgl. 16.30 Uhr

Corpus Cristi

Daniel fühlt sich zum Priester berufen, alles andere als erwartbar bei der kriminellen Vorgeschichte des Mannes aus dem Jugendknast. Dem wegen Mordes verurteilten Mann stehen die Türen der Kirche keineswegs offen. Nicht nur in der Kirche stößt Daniel mit seinem Berufswunsch keineswegs auf Vergebung. Doch dann gerät er durch eine Verwechslung doch in die Rolle des Priesters. Im kreuzbrav katholischen Polen provozierte Jan Komasa mit diesem Film, der für Polen ins Oscar-Rennen ging.

Bambi, am Di. um 19 Uhr in der Reihe Polnischer Film on Tour (OmU)

Invasion of the Body Snatchers

Die Invasion kommt in dem Sci-Fi-Klassiker von Don Siegel aus dem Jahr 1956 schleichend daher. Das idyllische Örtchen Santa Mira ist ein amerikanisches Musterstädtchen, doch plötzlich verändern sich die Menschen auf seltsame Weise. Die einst liebenswürdigen, freundlichen Nachbarn verwandeln sich in apathische, gefühllose Wesen. Als Psychiater Dr. Hill von einem aufgewühlten Arzt die Geschichte außerirdischer Eindringlinge hört, glaubt er einen Verrückten vor sich zu haben. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse.

Metropol, Fr. um 23.45 Uhr in der Reihe Mitternachtskino