Japan- und Animemesse gestartet Wie die Dokomi Japan nach Düsseldorf holt
Düsseldorf · Zur größten Anime- und Japanmesse Deutschlands strömen Tausende an den Rhein. Bei der Dokomi sollen Fans von Cosplay bis Kimono auf ihre Kosten kommen. Das inoffizielle Highlight sind aber die Besucher selbst.
Ist denn schon wieder Japantag? Dieser Gedanke dürfte dem ein oder anderen Passanten oder Fahrgast im ÖPNV am Freitag gekommen sein, als Tausende Menschen in häufig aufwendigen Kostümen und Cosplays durch Düsseldorf liefen. Ihr Ziel: die Dokomi, die größte Anime- und Japan-Convention Deutschlands. Drei Tage lang dreht sich auf dem Messegelände alles um japanische (Pop-)Kultur.
Direkt zur Eröffnung am Freitagmittag strömen die Besucher zahlreich aufs Gelände, keine zehn Minuten, nachdem die Hallen ihre Tore geöffnet haben, bilden sich Schlangen vor den ersten Manga-Ständen oder Ausstellern original japanischer Anime-Figuren. Erste Besucher präsentieren ihren Freunden glücklich die neuesten Errungenschaften. Auf der Dokomi dürfte dabei kaum ein Wunsch für Japanfans offen bleiben. Neben Büchern, Spielen und Figuren bieten die Aussteller zum Beispiel Deko-Artikel und Accessoires, Cosplay-Utensilien von Schwert bis Perücke oder Kimonos an. Je eine eigene Halle widmet sich dem Gaming, Kunst und Mode. Vom japanischen Essen, das es selbstverständlich auch gibt, ganz zu schweigen. Die Reizüberflutung wird komplettiert von einem umfangreichen Rahmenprogramm mit Musik, Tanzwettbewerben, Workshops für das perfekte Cosplay-Makeup oder einem Crash-Kurs Japanisch.
Neben den zahlreichen Ausstellern und Programmpunkten spielt für die Besucher aber noch etwas anderes eine wichtige Rolle: Die Gemeinschaft der Japan- und Animefans. „Es ist einfach eine andere Welt. Hier muss man nicht funktionieren, sondern hat einfach Spaß“, sagt Kevin, der aus Mainz angereist ist und im authentischen Jack-Sparrow-Kostüm über das Messegelände läuft. Er besucht die Dokomi zum vierten Mal, trifft jedes Jahr die gleiche Gruppe wieder, für Samstag haben sie ein Gruppenkostüm geplant. „Es ist etwas, auf das man sich das ganze Jahr freut. Alle nehmen sich die Zeit und treffen sich hier wieder“, sagt er.
Wie Kevin kommt die Mehrheit der Besucher in Cosplays oder Verkleidungen, kaum jemand kommt zumindest ohne Accessoire wie bunter Perücke oder Japan-Anspielung auf dem T-Shirt aus. Die Besucher in aufwendigen und besonders originalgetreuen Kostümen sind dabei gern gesehene Foto-Motive, stehen für Gruppenfotos und Selfies bereit. Auch der benachbarte Nordpark ist während der Dokomi ein beliebter Treffpunkt für Fotoshootings in den aufwendigen Kostümen.
Dokomi findet bereits
zum 16. Mal statt
Für die Convention kommen die Fans aus ganz Deutschland. „Wir hegen alle eine Faszination für die japanische Kultur, für Anime, Mangas. Für das größte Event Deutschlands kann man dann auch schon mal anreisen“, sagt Jonas, der aus dem Bodensee-Kreis nach Düsseldorf gekommen ist. „Das lohnt sich auf jeden Fall, hier her zu kommen“, stimmt Begleiter Patrick zu.
Die Dokomi findet bereits zum 16. Mal statt, dieses Jahr werden 170 000 Besucher erwartet – so viele wie noch nie. „Es ist unfassbar, wie die Dokomi gewachsen ist. Wir sind komplett sprachlos, wie viele Besucher und Aussteller dabei sind“, sagt Veranstalter Andreas Degen bei der offiziellen Eröffnung. Es sei jedes Jahr aufs Neue „surreal, aber wunderschön“, findet auch Benjamin Schulte, der ebenfalls Veranstalter ist. Neben den vielen Aktionen seien es aber die Begegnungen mit und unter den unterschiedlichsten Japanfans, die die Dokomi so besonders machen, findet Degen. Man wolle mit der Messe einen Ort schaffen, an den sich Fans egal welchen Spektrums der japanischen Kultur wohl und willkommen fühlten. Dass sie dieses Ziel bei vielen Besuchern erreichen dürften, liegt auch an dem wachsenden Angebot. Erstmals gibt es eine sogenannte Creator-Halle, in der unter anderem zahlreiche Synchronsprecher bekannter Animes oder Filme für Autogramme und kurze Gespräche bereitstehen. „Jemanden zu treffen, dessen Stimme einen seit der Kindheit begleitet, ist unbeschreiblich“, sagt Pascal aus Hessen. Er und Begleitung Daniel haben gerade Tommy Morgenstern getroffen, der unter anderem Son-Goku in der Serie Dragon Ball Z spricht. „Man kann das gar nicht in Worte fassen“, sagt Daniel. „Das ist ein ganz besonderer Moment.