Drama "Die Welle" - „Ich hätte wohl auch mitgemacht“

Dennis Gansels „Die Welle“ ist für viele Schüler auch heute realistisch – und ebenso verführerisch.

<strong>Düsseldorf. Der Plot klingt wie geklaut aus einem pädagogischen Leitfaden für Lehrer, nach dem Motto: "Wie mache ich die Mechanismen, die in den Nationalsozialismus führten, anschaulich." Dennoch sitze ich gespannt im kleinen Saal 7 des UCI an der Hammer Straße, gespannt auf "Die Welle". Die Neuauflage des Schulklassikers für alle Lehrer, die sich Unterricht leicht machen wollen.

Die Welle - ein gelungenes Experiment mit schlimmen Folgen

Basierend auf der Geschichte "The wave" des New Yorkers Morton Rhue von 1981, hat Regisseur Dennis Gansel die Manipulierbarkeit der Menschen in seinem Remake "Die Welle" in das heutige Deutschland verlegt. Während der Unterrichtsreihe "Staatsformen" kommt dem Gymnasiallehrer Reiner Wenger (Jürgen Vogel) die Idee, ein Experiment zu starten, um seinen Schülern im Eigenversuch die Entstehung einer Diktatur greifbar zu machen.

Dieser Versuch birgt ungeahnte Folgen. Was zuerst mit harmlosen Begriffen wie Disziplin und Ordnung anfängt, entwickelt sich bald zu einer richtigen Bewegung: die Welle. Als die Sache eskaliert, will der Lehrer das Experiment abbrechen. Zu spät.

Das alles ist keine Fiktion. Vorbild für Rhues Werk war der Geschichtslehrer Ron Jones, der das Experiment 1967 an der Cubberley Highschool im kalifornischen Palo Alto in ähnlicher Form - und mit ähnlichem Verlauf - unternahm.

Auch ich, der ich als Schüler des 13. Jahrgangs quasi im Zweijahresrhythmus vollgepumpt wurde mit Daten und Fakten in Sachen Nationalsozialismus, bin mir sicher: Genau so könnte das auch heute passieren.

Auch wenn der Film sehr sendungsbewusst ist: unbedingt anschauen!