Gewalt in Düsseldorf Machetenattacke wird verhandelt
Düsseldorf · Im Oktober soll ein 17-Jähriger aus Essen einen anderen Minderjährigen in der Altstadt mit einer Mini-Machete niedergestochen haben. Nun findet der Prozess wegen versuchten Totschlags statt.
Ein 17-Jähriger muss sich ab Freitag wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung vor dem Essener Landgericht verantworten. Dem jungen Mann wird vorgeworfen, im vergangenen Oktober in der Düsseldorfer Altstadt einen anderen Minderjährigen niedergestochen und lebensgefährlich verletzt zu haben – der Junge überlebte nur knapp.
Der Anklage zufolge war am Abend des 23. Oktober auf der Hunsrückenstraße ein Streit zwischen zwei Gruppen eskaliert. Der Angeklagte und seine Freunde sollen bei dieser Auseinandersetzung mit verschiedenen „gefährlichen Gegenständen“ gedroht haben, heißt es. Daraufhin sei die Gruppe, zu der auch das Opfer gehörte, geflüchtet. Der 17-Jährige und seine Begleiter eilten der Gruppe hinterher und attackierten sie.
Mit einer Mini-Machete soll der Junge schließlich auf den anderen Minderjährigen eingestochen haben, er traf ihn drei Mal an der Hüfte. Der junge Mann wurde lebensgefährlich verletzt und überlebte nur, weil zwei Kinderärztinnen, die zufällig vor Ort waren, erste Hilfe leisteten und die Blutungen stoppten. Nach Aussage des Notarztes wäre der Minderjährige ohne die rasche Hilfe binnen einer Minute verblutet. Das Opfer leidet nach Informationen des Essener Landgerichts bis heute an den Folgen der Tat. Ein Bein ist gelähmt und er ist weiterhin bettlägerig.
Der Verdächtige wurde von einer Überwachungskamera der Düsseldorfer Polizei gefilmt. In Zusammenarbeit mit der Essener Behörde konnte die Polizei ihn identifizieren. Im Februar wurde er im Alter von 16 Jahren an seinem Wohnort in Essen festgenommen. Darum findet der Prozess vor dem dortigen Landgericht statt. Da der Angeklagte noch minderjährig ist, wird die Verhandlung nicht öffentlich sein.
Zwei aufeinanderfolgende Bluttaten lösten Debatte aus
Nur eine Woche zuvor wurde am Burgplatz ein 19-Jähriger mit einer abgebrochenen Glasflasche niedergestochen. Er wurde so schwer verletzt, dass er wenige Tage später starb. Mittlerweile hat das Land NRW eine Waffenverbotszone eingeführt. Seitdem ist abends und an Wochenenden etwa das Mitführen von Messern – auch von Modellen mit kürzeren Klingen – verboten. Auch Stadtverwaltung und Polizei haben ein neues Projekt initiiert, um die Sicherheit in der Düsseldorfer Innenstadt zu verbessern, unter anderem mit einer Anlaufstelle am Rheinufer und Streetworkern.