IS-Prozess in Düsseldorf 27-Jährige soll Sprengstoffgürtel besessen und zum Verkauf angeboten haben

Düsseldorf · Im Hochsicherheitstrakt des Oberlandesgerichts Düsseldorf hat am Dienstag der Prozess gegen eine 27-jährige Deutsche wegen Mitgliedschaft in der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) begonnen.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Die Bundesanwaltschaft wirft der Bochumerin Derya Ö. vor, sich im Februar 2014 dem IS in Syrien angeschlossen zu haben. Außerdem soll die Angeklagte gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz verstoßen haben.

Laut Anklage heiratete Ö. in Syrien einen IS-Kämpfer, mit dem sie schon vor ihrer Ausreise aus Deutschland über das Internet Kontakt hatte. Die beiden hatten demnach ein Kind. Nach einer Trennung von dem Mann soll die Angeklagte ein ranghöheres IS-Mitglied geheiratet haben, von dem sie aber nach nur drei Wochen wieder geschieden wurde.

Sie kehrte den Ermittlungen zufolge zu ihrem ersten Ehemann zurück, von dem sie sich auch an Waffen ausbilden ließ. Sie besaß demnach einen für ein Attentat geeigneten Sprengstoffgürtel. Einen solchen Sprengstoffgürtel bot sie nach Erkenntnissen der Bundesanwaltschaft zudem über einen Messengerdienst zum Verkauf an.

Ö. wurde im Februar 2017 in der Türkei festgenommen, wo sie bis zu ihrer Rückkehr nach Deutschland im August 2017 in Abschiebehaft saß. Im November 2018 wurde sie in Bochum festgenommen und sitzt seither in Untersuchungshaft.

Bei einem Schuldspruch drohen der Angeklagten bis zu zehn Jahre Haft. Für den Prozess beraumte der Düsseldorfer Staatsschutzsenat zunächst weitere elf Verhandlungstage bis zum 17. Dezember an.

(AFP)