Sport in Düsseldorf 80 Schulsporthallen sollen auch in den Ferien öffnen

Düsseldorf · Die Flächen für den Sport sind knapp. Nach dem Ende einer Testphase sollen den Vereinen nun 80 Hallen in den Schulferien zur Verfügung stehen. Außerdem wird das Sportamt zukünftig verstärkt in Bauleitplanungen einbezogen.

Blick in eine Schulsporthalle: Insgesamt 80 Hallen in Düsseldorf, für die Vereine Schlüsselgewalt haben, sollen nun auch in den Schulferien öffnen.

Foto: dpa/Marijan Murat

Die Landeshauptstadt wächst und mit mehr Einwohnern wird auch der Bedarf an Sportflächen größer. Das hat längst auch die Verwaltung erkannt und beschäftigt sich seit geraumer Zeit mit dem Projekt „Mehr Flächen für den Sport“. Ein neuester Beschluss sieht nun vor, dass das Sportamt zukünftig frühzeitig in Prozesse der Bauleitplanung einbezogen wird. Unabhängig davon wurde kürzlich diskutiert, 80 Turn- und Sporthallen auch in den Schulferien für Vereine zu öffnen.

Vor allem im Winter seien viele Vereine auf der „Jagd nach Hallenzeiten“, sagt Artur Koslowski. Er ist Leiter der Abteilung Bogenschießen beim Hellerhofer Sportverein. Die Bogensportler trainieren im Frühling und Sommer auf der vereinseigenen Außenanlage an der Eichsfelder Straße. Von Oktober bis Ende März sind sie aber auf Zeiten in den Schulsporthallen angewiesen.

Einstimmig empfahlen die Mitglieder des Sportausschusses zuletzt die Öffnung von 80 städtischen Schulsporthallen für Vereine und andere Sportgruppen mit Schlüsselgewalt während der Schulferien. Dem vorausgegangen war eine Erprobungsphase von Ostern 2022 bis Herbst 2023. Den Vereinen jetzt die 80 Hallen zur Verfügung stellen zu können, sei sehr erfreulich und ein gutes Zeichen, sagte Stefan Wiedon (CDU), Schulausschuss-Vorsitzender und Mitglied im Sportausschuss. Der Schulausschuss wird in seiner Sitzung am 27. Februar über die Beschlussvorlage entscheiden. Die Politiker hatten aber bereits vor knapp drei Jahren die Verwaltung damit beauftragt, ein Konzept zur Öffnung der Schulsporthallen und -anlagen in den Ferien zu erarbeiten.

Bei den Sportvereinen stößt das Projekt derweil noch auf gemischte Reaktionen. Ute Groth, Vorsitzende des Vereins DJK Tusa, sieht nur eine bedingte Entlastung. „In den Ferienzeiten machen unsere Kinder und Übungsleiter auch Ferien“, sagt sie. Der Betrieb sei dann ohnehin eingeschränkt und konzentriere sich etwa auf Fußball- und Basketballcamps. Aus ihrer Sicht mangele es in der Stadt dagegen insgesamt an großen Hallen für Basketball oder Volleyball.

Dass Hallen nicht nutzbar seien und dadurch Zeiten für Sportangebote fehlten, beschäftigt auch den Gerresheimer Turnverein. Früher hätten etwa allein im Marie-Curie-Gymnasium 13 zusätzliche Wochenstunden angeboten werden können, die aktuell wegen der Sanierungsarbeiten wegfielen. Vor allem in den Sommerferien gäbe es allerdings eher Outdoor-Feriencamps, so Übungsleiterin Nina Gollon. „Ich glaube, dass die Öffnung in den Ferien vor allem für Leistungsgruppen gut ist.“

Koordiniert werden soll die Hallenzeitenvergabe weiter durch den Stadtsportbund. „Wir sind sehr froh, dass es nun einen großen Schritt weitergeht“, sagt dessen Vorstandsvorsitzender Rainer Klaeren. Die erstmalige ganzjährige Öffnung der Sporthallen biete den Vereinen aus seiner Sicht auch neue Möglichkeiten, Ferienaktionen zu gestalten. Anfragen habe es zuletzt vermehrt gegeben. „Wir gehen davon aus, dass es wie eine Initialzündung ist“, sagt Klaeren. So rechne er damit, dass die Nachfrage weiter steige.

Eine öffentliche Liste, welche 80 Sporthallen geöffnet sind, gibt es derzeit nicht. Diese seien aber flächendeckend verteilt, heißt es vom Stadtsportbund. Für die Hallen hat die Stadt bereits eine Schlüsselgewalt erteilt, das heißt, bestimmte Vereine und Sportgruppen sind dort nicht auf die Dienstzeiten der Hausmeister angewiesen.

Insgesamt seien die Hallensportarten in Düsseldorf gut aufgestellt, so Ratsherr Stefan Wiedon. Ein Defizit gebe es dagegen bei Outdoor-Flächen. Im Sportausschuss bekräftigte auch Thorsten Graeßner (Grüne): „Freie Flächen für den Sport, das fehlt uns einfach noch.“ Ein Schritt in diese Richtung wurde ebenfalls erst kürzlich unternommen. So wurde im Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung beschlossen, das Sportamt sowohl in Prozesse „der verbindlichen Bauleitplanung, als auch bei der Entwicklung informeller Konzepte und sonstiger Planungen“ frühzeitig einzubinden. „Wir sind froh, dass das nun noch einmal schriftlich untermalt ist“, sagte Knut Diehlmann vom Sportamt. Er betonte aber auch, dass das Sportamt seit Jahren vertrauensvoll mit dem Planungsamt zusammenarbeite.