Die Polizei bittet Zeugen, sich zu melden Und immer wieder brennen Papiercontainer

Düsseldorf · Mitte April hatte es eine Häufung in der Stadt gegeben: Die Feuerwehr spricht von rund 50 Bränden in rund drei Wochen. Bei der Polizei laufen die Ermittlungen; diese will aber nicht von einer Brandserie reden.

Ende März brannte ein Papiercontainer am Spielplatz Otto-Hahn-Siedlung in Wersten mehrfach. Danach wurde er nicht mehr ersetzt.

Foto: Simona Meier

Auffällig häufig haben in den vergangenen Wochen in der Stadt Papiercontainer gebrannt. Die Feuerwehr meldet auf Anfrage der Redaktion Mitte April, dass in den drei Wochen zuvor Meldungen zu rund 50 brennenden Mülleimern und Papiercontainern eingegangen seien. Bei den Meldungen war in diesem Zeitraum der Stadtteil Holthausen mit neun Einsatzstellen besonders betroffen. Die Brandursachenermittlung sowie strafrechtliche Bewertung und Verfolgung obliege der Polizei, teilte die Stadt damals mit.

Ein Polizeisprecher vermag auf Anfrage diese Zahl nicht zu bestätigen; was aber auch daran liegt, dass nicht jedes Feuer in einem Papiercontainer auch der Ermittlungsbehörde übermittelt wird. Aber bei seinen Kollegen von der Kriminalpolizei liefen dazu die Ermittlungen. Allerdings heißt es bislang noch: Kein Täter in Sicht. Zudem will die Polizei das Wort „Brandserie“ auch nicht in den Mund nehmen: „Aus unserer Sicht ist es keine.“ Allerdings brannten es vergangene Woche wieder zweimal im Norden der Stadt.

Kleinreden will der Polizeisprecher das Problem aber nicht. Er appelliert an alle Düsseldorfer, sofort die Polizei unter 110 anzurufen, wenn man etwas Verdächtiges sehe: „Alle Kollegen sind sensibilisiert und halten die Augen offen, wenn sie auf Streife unterwegs sind.“

Und es gibt auch immer mal wieder spektakuläre Ermittlungserfolge: Im März 2017 hatte sich ein Ermittlungstrupp in Wersten gezielt auf die Lauer gelegt, weil zuvor rund 30 Papiercontainer im Bereich Wersten und Eller angezündet worden waren. Die Beamten hatten bei einer nächtlichen Überwachungsmission an der Harffstraße einen verdächtigen Mann beobachtet, der dann in Richtung Werstener Straße flüchtete. Bei seiner Vernehmung gestand er dann auch die Taten.

Ein Bürger wandte sich jetzt in einer E-Mail an die Redaktion. Er wohne in der Nähe Ulmenstraße / Rheinbabenstraße und dort würden nachts ständig die Altpapiercontainer brennen: „Man hört laute Explosionen. Vermutlich Böller, die in die Container geworfen werden. Leider ist dies kein Einzelfall mehr. Es passiert mehrfach im Monat.“ Zuletzt an zwei Tagen am ersten Mai-Wochenende hintereinander. In der ersten Nacht habe der eine Container gebrannt, in der zweiten dann alle vier, heißt es in der E-Mail weiter. Er will auch tagsüber Gruppen von Jugendlichen gesehen haben, die Böller durch die Straßen geworfen hätten.

Die derzeit mal wieder verstärkt auftretenden Feuer an Altpapiercontainern führen zudem vermehrt zu anderen Konsequenzen, die alle Düsseldorfer spüren. Nachdem im März ein Papiercontainer am Spielplatz in der Otto-Hahn-Siedlung mehrfach gebrannt hatte, wurden diese Ende März abgebaut und sind auch nicht wiedergekommen. Dass die Stadt diese nicht immer ersetzt, hat auch einen anderen Hintergrund: Die Stadt möchte erreichen, dass sich immer mehr Düsseldorfer eine blaue Tonne anschaffen. Der Großteil hat sie auch schon. Deshalb sind seit Anfang 2020 bereits dutzende Standorte, vor allem innenstadtferne, abgebaut worden.

Da aber spätestens seit der Corona-Pandemie und dem damit einhergehenden exponentiellen Wachstum an Online-Käufen viel mehr Verpackungsmüll zu entsorgen ist, reichen die blauen Papiertonnen oft nicht aus, um die sperrigen Pappen aufzunehmen. Bislang wurde die blaue Tonne auch nur alle 14 Tage geleert. Das soll sich ab 2025 ändern: Durch die geplante Neuorganisation der Düsseldorfer Abfallwirtschaft sollen die Papier- und Biotonnen künftig jede Woche und nicht mehr jede zweite Woche geleert werden.

Auf der Internetseite der Stadttochter Awista (www.awista.de/privathaushalte/abgabemoeglichkeiten) kann man sich die Standorte aller Papiercontainer – wie auch der Altglas- und Altkleidercontainer – in der Stadt anzeigen lassen. Interessant dabei: Im Westen von Wersten, in Urdenbach-Mitte und in Hellerhof ist kein einziger blauer Punkt verzeichnet. Ganze fünf sind es insgesamt in Wersten, dem einwohnerstärksten Stadtteil im Düsseldorfer Süden.