Sportvereine in Düsseldorf Bouleturnier vereint Generationen
Düsseldorf · Am Samstag hat der Boule-Verein Château Benrath sein jährliches Herbstturnier auf dem Gelände des TSV Urdenbach veranstaltet.
Dutzende Campingstühle sind um die 15 Boulefelder des TSV Urdenbach aufgebaut, doch nur die wenigsten Gäste haben sich hingesetzt. Im vierten und letzten Spiel vor dem Finale strengen sich die vierundzwanzig angetretenen Teams noch einmal besonders an. Diesmal treten beim Herbstturnier des Boule-Vereins Château Benrath auf jedem Feld zwei sogenannte Tripletts, also Dreierteams, gegeneinander an. Als nach 50 Minuten eine Glocke geläutet wird, haben es nur eine Handvoll Teams schon auf die dreizehn Punkte geschafft, die eigentlich nötig sind, um zu gewinnen. Am Turniertag wird jedoch auf Zeit gespielt, weshalb die Teams, die noch keine 13 Punkte erreicht haben, eine letzte Runde spielen dürfen, nach der das Team gewinnt, das insgesamt die meisten Punkte holen konnte.
Wie andere Sportarten hat auch Boule verschiedene Positionen innerhalb des Teams zu bieten. Die „Leger“ treten meist zuerst an. Nicht selten gehen sie vor ihrem Wurf die Distanz zur „Sau“, der kleinen Zielkugel, ab, um einen Eindruck der Bodenbeschaffenheit und Lage zu gewinnen. Anschließend versuchen sie, ihre Kugel möglichst nah an die Sau zu legen. Gelingt das besonders gut, setzt die andere Mannschaft den sogenannten „Schießer“ ein, der die gegnerische Kugel zu treffen und aus dem Spiel zu schießen versucht. Der dritte Spieler kann in der Regel beide Positionen spielen.
Boule ist eine der inklusivsten Sportarten, das sieht man auch den Mitgliedern von Château Benrath an. Obwohl Boule meist als Sportart älterer Menschen gesehen wird, umfasst die Aufstellung des Vereins eine Altersspanne von über siebzig Jahren. Der jüngste Spieler ist 13 Jahre alt, während der Vereinsälteste 85 Jahre alt ist. „Es ist eine sehr sozialisierende Sportart“, sagt Manfred Heider, stellvertretender Vereinsvorsitzender. Anders als beim Fußball, wo professionelle Spieler und Spielerinnen mit 30 bis 40 Jahren aufhören, weil sie körperlich nicht mehr mit den Jüngeren mithalten können, hat Boule keine Grenzen.
Manche Spieler werfen
die Kugel aus der Hocke
Solange man es zum Start schafft, darf man teilnehmen. Und wer sich nicht zu den Kugeln bücken kann, kauft sich einen Magneten, mit dem sie ganz ohne Anstrengung aufgehoben werden können. „Boule spielt sich im Kopf ab“, erklärt eine Spielerin. „Man braucht ein Gefühl für Taktik.“
So fällt auf, dass manche Spieler aus der Hocke werfen. Das ist auch Teil der Taktik, um besser sehen zu können, wo der Boden uneben ist. „Es ist eigentlich leichter, aus der Hocke zu spielen, aber die meisten von uns kommen nicht mehr hoch“, sagt ein Spieler des TSV Urdenbach und lacht. „Der Rücken und die Knie machen uns mittlerweile Probleme.“
Davon lässt sich aber niemand abhalten. „Es geht um den Spaß, ums Beisammensein und nicht nur ums Gewinnen“, sind sich die Sportler einig. Das wird auch im gegenseitigen Umgang klar. Wenn ein Schießer die Kugel der gegnerischen Mannschaft aus dem Spiel nimmt, lobt diese ihn und applaudiert sogar. Und selbst, wenn einmal etwas nicht funktioniert, hat man freundliche Worte füreinander übrig.
Im Finale treten schließlich zwei Mannschaften von Château Benrath gegeneinander an, deren Mitglieder sonst zusammen in einer Mannschaft spielen. Noch vor ein paar Jahren konnte der 1998 gegründete Verein nur 25 Spieler und Spielerinnen verzeichnen. Diese Zahl hat sich nach 2022 verdoppelt, als der TSV Urdenbach ein Boulodrome bauen ließ. Zuvor hatte die Mannschaft im Schlosspark und danach auf dem Bolzplatz Piel’s Loch trainiert. „Seit wir den neuen Platz haben, bekommen wir viele neue Mitglieder. Und jetzt, wo wir 15 Bahnen haben, können wir auch Spieltage ausrichten“, freut sich Heider. Für die nächste Saison wird Château Benrath nun eine vierte Mannschaft anmelden. Die drei bestehenden Mannschaften haben sich zur Freude der Spieler schon einen Namen gemacht, denn sie sind nicht nur mehrfach Stadt- und Landesmeister geworden, sondern haben sich auch zur Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften qualifiziert.
Das Rennen um den ersten Platz und damit um das höchste der drei Preisgelder kann dieses Jahr das Team mit Thomas „Turbo“ Börsch, Daniela Delaet und George Chios für sich entscheiden. Nachdem das Team zu Anfang des Finales zurücklag, konnte es sich in der zweiten Spielhälfte wieder vorkämpfen und einen klaren Sieg erzielen. Stolz posieren so am Ende die drei Sportler mit dem Wanderpokal.