Zirkus Düsseldorf: Der Cirque Bouffon entführt in ein Wunderland
Düsseldorf · Premiere in Heerdt verzaubert mit einem traumtänzerischen, nahegehenden Stück. Noch bis zum 4. November ist das Stück zu sehen.
Die Liebe zum Detail, zum Verzaubern, zum Verführen mit Musik, Tanz, mit Geschichten und Witz — das alles spüren die Besucher, sobald sie das winzige Zelt betreten. Requisiten aus einer anderen Zeit schmücken den dunklen Gang ins Innere, ein Leiterwagen, ein Miniatur-Karussell. Regisseur und Direktor Frédéric Zipperlin persönlich sucht für jeden einzelnen den passenden Platz. Rot gepolsterte Stühle drängen sich rundherum direkt an der Bühne. Der Cirque Bouffon setzt mit „Lunatique“ auf die Nähe zu den Zuschauern, die Künstler agieren oft nur Zentimeter, ja Millimeter entfernt, ziehen in eine Welt voller Fantasie und Charme.
Es ist kein normaler Zirkus, er trägt vielmehr die Handschrift eines Cirque du Soleil oder auch Cirque Nouveau. Es geht nicht um Rekorde, der Atem stockt vielmehr durch Ästhetik, Poesie, Zauber. Die Künstler erzählen traumwandlerisch von der Reise eines Schlafwandlers, der von Frau Luna, dem Mond, begleitet wird. Theater, Gesang und Musik, Tanz und Bewegungskunst, Humor, Artistik verschmelzen zu einem Gesamtkunstwerk. Es sind die vielen Ideen, die sympathischen Künstler, das Gespür für Momente, für Tempo und Rhythmus, die faszinieren.
Die Darsteller zeichnen sich durch ihre Vielseitigkeit aus
Die Akteure zeigen eine immense Leistung. Sie sind ständig präsent, verwandeln sich von Artisten zu Sängern, zu magischen Technikern und Assistenten, so dass der Abend wie aus einem Guss dahinfließt. Die Künstler gleiten wie Engel an einem Vorhang aus Schnüren in die Höhe, verbiegen sich in wunderschöne Formen. Sie springen und schaukeln voll Freunde, Tempo und Können auf einem Seil und einer Slackline (Chris Petersen). Sie werden mit Grammophon-Trichtern zu Fantasiegestalten, sie träumen auf einem großen verschnörkelten Stuhl in immer neue Handstand-Bewegungen (Margo Darbois) oder gewinnen wie der Pantomime-Clown Gregor Wollny mit Charme und Kreativität das Publikum in Sekunden für sich.
Manchmal sind es die leisen Momente, die beeindrucken. Eine Reihe großer silberner Kugeln, die an unterschiedlich langen Schnüren hängen und zeitgleich an einer Seite angestupst ganz allmählich zu einer, zu zwei, zu drei Wellen, schließlich einem geordneten Durcheinander werden. Einfach magisch, umso mehr mit Sasha Koblikov, der scheinbar mühelos durch das schwingende Kugellabyrinth hindurch schlafwandelt. Die eigens für die Show komponierte Musik von Sergej Sweschinskij, der mit seinem Team selbst ein Teil des Stückes ist, vollendet „Lunatique“. Fazit: Unbedingt hingehen!
Lunatique läuft noch bis zum 4. November im Chapiteau auf dem Simon-Gatzweiler-Platz in Heerdt.