Düsseldorfs Röhrenwerke schließen Hohe Abfindungen für Mitarbeiter

Düsseldorf · Vallourec und IG Metall haben sich auf Eckpunkte für einen Sozialtarifvertrag geeinigt. Klarheit besteht zum Beispiel über die Höhe der Abfindungen. Auch eine erste Zeitschiene für den Abbau der Belegschaft liegt vor.

Vallourec hatte im vergangenen Jahr entschieden, die Röhrenwerke in Düsseldorf und Mülheim zu verkaufen. Dieser Prozess scheiterte, Konzepte zur Weiterführung überzeugten das französische Unternehmen zudem nicht. Es kündigte deshalb an, dass die Produktion nur noch bis Ende 2023 weiterlaufe und die Grundstücke verkauft werden.

Nun steht in groben Zügen fest, wie es für die rund 1650 Mitarbeiter in Düsseldorf weitergeht. Die Regelung für Abfindungen sieht vor: 1,25 Monatsgehälter pro Beschäftigungsjahr. Der Wert liegt relativ hoch. Hinzukommen Bonuszahlungen für Kinder oder zu pflegende Angehörige der Angestellten, oder bei deren Mitgliedschaft in der IG Metall.

Der Zeitplan für den
Mitarbeiterabbau ist fertig

Karsten Kaus, Geschäftsführer der IG Metall Düsseldorf-Neuss, sagt: „So traurig der Anlass ist, mit dem Papier haben wir das Bestmögliche herausgeholt.“ Ähnlich äußert sich Vilson Gegic, Gesamtbetriebsratsvorsitzender von Vallourec Deutschland. „Was bei Vallourec gerade passiert, macht mich traurig. Wenigstens stimmen die Konditionen.“ 

Die Betriebszugehörigkeit liegt im Durchschnitt laut Gegic übrigens bei gut 20 Jahren, der Verdienst grob zwischen 2500 bis 3500 Euro. In vielen Fällen werden also Abfindungen in Höhe von rund 75 000 Euro fällig. Sie können aber auch sechsstellig werden, gedeckelt sind sie bei 300 000 Euro.

Weitere Regelungen: Beschäftigte der Geburtsjahrgänge 1967und jünger können ab 2024 für zwölf Monate in eine Transfergesellschaft wechseln. Sie erhalten eine Aufstockung des Transferkurzarbeitergeldes auf 85 Prozent vom Monatsnetto. Ältere Beschäftigte mit einer Betriebszugehörigkeit von mindestens 15 Jahren können sich für eine Altersübergangsregelung entscheiden. Es wird auf 85 Prozent vom bisherigen Nettolohn aufgestockt, Rentenbeiträge werden zu 100 Prozent übernommen, 25 000 Euro als Ausgleich für Abschläge in der Rentenversicherung gezahlt.

Auch ein erster Zeitplan für den Mitarbeiterabbau gibt es. In einer ersten Welle sollen bis 31. März 2023 etwa 500 Beschäftigte das Unternehmen verlassen, insofern der Mitarbeiter und das Unternehmen im Einzelfall einverstanden sind. Bis Jahresende sollen alle weiteren Beschäftigten gehen, die nicht zum Abbauteam gehören.

Endgültig abgeschlossen sein sollen die Verhandlungen über Interessenausgleich, Sozialplan und Sozialtarifvertrag Ende Oktober, wie auch Vallourec Deutschland mitteilt. Arbeitsdirektor Herbert Schaaff dankte den Arbeitnehmervertretern bis zu diesem Zeitpunkt für einen konstruktiven und vertrauensvollen Verhandlungsprozess.: „Mit der Schließung unserer Werke in Deutschland endet nicht nur ein Kapitel deutscher Industriegeschichte, es endet auch ein bedeutender beruflicher Lebensabschnitt für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wir wissen um die Konsequenzen und stehen zu unserer Verantwortung.“ Die erzielte Vereinbarung schaffe nun Klarheit und Perspektiven für die
Beschäftigten.