Frédéric Schwilden in Düsseldorf Lesung mit Hindernissen
Düsseldorf · Zur Präsentation seines Debütromans „Toxic Man“ lud Autor und Journalist Frédéric Schwilden in den Paris Club des 25hours Hotels.
(clhö) So richtig wollte am Dienstagabend der Funke nicht überspringen zwischen Autor und Publikum. Frédéric Schwilden hatte sich den Paris Club im 25hours Hotel hoch oben über den Dächern der Stadt für seine Lesung ausgesucht. Eigentlich keine schlechte Wahl. Draußen machte sich die Sonne zum fotogenen Untergang bereit. Der 35-Jährige saß vor der Fensterfront, die dem Publikum einem atemberaubenden Blick freigab.
Genau da lag das erste Problem des Abends. Schwilden war gekommen, seinen Debütroman „Toxic Man“ vorzustellen, und ein Teil der Gäste war da, um auf der Terrasse den Tag ausklingen zu lassen. Das brachte viel Unruhe. Und dann hatte Schwilden auch noch mit der Technik zu kämpfen. Die Mikrofonanlage ließ seine Lesung im dumpfen Klangbrei dümpeln, und der Autor musste zumindest zu Beginn auch noch gegen die Musik der Bar ansprechen.
Über diese Widrigkeiten hätte man wegsehen können, zumal der gebürtige Bonner ihnen genauso hilflos ausgeliefert schien wie das Publikum im Paris Club. Was der Lesung selbst dann aber fehlte, war ein Spannungsbogen. Der ohnehin sichtlich nervöse Debütant hatte die undankbare Aufgabe, sich selbst zu präsentieren. Prompt geriet der Einstieg in seine Lesung zum holprigen Erklärungsversuch, dass er wie sein Protagonist zu unkontrollierten Wutausbrüchen neige, er sich oft hilflos fühle. Und dass, obwohl er selbst Fotograf sei, vor seiner Kameralinse noch nie Billie Eilish stand, die sein aufstrebender Roman-Held für einen Vogue-Titel ablichtet.
Auf eine Koks-Party in einer Politiker-Villa sei er auch nie eingeladen gewesen. „Aber ich kenne Leute, die dort gewesen sein könnten“, verriet Schwilden dem Publikum, das zu seinem Leidwesen keinen großen Redebedarf zu haben schien. Schade, man hätte dem jungen Schriftsteller, der bislang vor allem journalistische Texte veröffentlicht hat, einen Moderator zur Seite gewünscht, der mit ihm über den Ich-Erzähler und dessen Probleme hätte sprechen können.
Nachdem der Autor die Passage über den Tod von dessen Vater vorgelesen hatte, stellte er fest: „Man erwartet immer, das etwas Großes passiert, wenn jemand stirbt und dann ist es doch ganz anders.“
Da hätte man sich als Zuhörer gewünscht, dass der Autor über diesen durchaus emotionalen Moment nicht einfach so hinweggeht und sich stattdessen der Beschreibung seiner Partyszene widmet.