„Locals for Locals“ Düsseldorfer Geschäfte in der Corona-Krise mit Gutscheinen unterstützen

Düsseldorf · „Locals for Locals“ verkauft Gutscheine für Geschäfte, die von der Corona-Krise betroffen sind. Einlösen kann man sie, wenn die Geschäfte wieder öffnen.

Daniel Engelhardt hat „Locals for Locals“ in Düsseldorf mit ins Leben gerufen.

Foto: Judith Michaelis/Michaelis, Judith (JM)

Durch die Corona-Epidemie müssen etliche Geschäfte schließen. Längst nicht nur Restaurants und Friseure, nahezu alle Dienstleister müssen sich umstellen und erhebliche finanzielle Einbußen verkraften. Die „Klamotte“ in Bilk hat seit dem 18. April geschlossen. „Anfangs war überhaupt nicht klar, ob wir schließen müssen, aber aus Rücksichtnahme auf die Kunden haben wir den Laden dann geschlossen“, erzählt Anke Kulessa. Die Inhaberin des Second-Hand-Ladens muss nun sehen, wie sie ihre Rechnungen bezahlt bekommt.

Die laufenden Kosten für Miete, das Kassensystem oder die Krankenkasse fallen nicht weg. Einen Online-Shop gab es von der Klammotte bisher nicht. Seit vergangener Woche bietet Kulessa ihre Ware auch über den eigenen Instagram-Account im Internet an. Auch auf der Homepage (klammotte.de) werden nach und nach Fotos der Kleidungsstücke hochgeladen, die im Laden vorrätig ist. Die Kunden können sich die Ware dann liefern lassen oder an der „Babyklappe“ am Laden in Bilk abholen. Das Angebot wird zwar seit dieser Woche vermehrt genutzt, aber es reicht finanziell noch nicht. Deshalb macht Anke Kulessa jetzt auch bei „Locals for Locals“ mit. „Man muss alle Tools nutzen“, sagt die 47-Jährige.

Anke Kulessa verkauft in der Klamotte in Bilk über die kleine Bank hinweg.

Foto: Judith Michaelis

Das Konzept hinter dem Projekt ist einfach: Auf der Homepage www.locals-for-locals.de kann man im Gutschein-Shop das zu unterstützende Geschäft, seinen „Lieblingsort“, auswählen und einen Gutschein einkaufen. Bezahlt wird online. Den Gutschein bekommt man per Mail als pdf zugeschickt. Die Preise sind bei allen Geschäften einheitlich. Es gibt Gutscheine für 10, 25, 50 und 100 Euro. Wenn das Geschäft wieder geöffnet hat, kann der Gutschein eingelöst werden. Das ginge bei manchen Geschäften auch schon jetzt, aber das wäre nicht gut für die Geschäfte. „Wir müssen grade jetzt liquide bleiben, da zählt jeder Euro“, sagt Kulessa. Die Gutscheine sollten also für die Zeit nach der Krise aufbewahrt werden.

Die Plattform möchte möglichst viele Unternehmen unterstützen

Die teilnehmenden Geschäfte sind so vielfältig, wie die Stadt selbst. Es nehmen Gaststätten, Bars, Schmuck-Ateliers, Kleider- oder Weingeschäfte teil. Mittlerweile sind es über 50 und es werden täglich mehr. „Wir werden im Moment etwas überrannt“, sagt Daniel Engelhardt. Der 34-jährige Initiator des Projekts ist zufrieden mit dem Start. Es ging alles sehr schnell. Am Montag hatte er mit seinem Kollegen Daniel Rösch aus Starnberg telefoniert. Beide leiten zusammen ein Unternhmen „In Starnberg ist die Lage sehr problematisch. Die kleinen Dienstleister in dem Landkreis leiden unter der Situation sehr stark, ähnlich wie hier.“

Dann entstand die Idee zu dem Gutschein-Konzept. „Wir wollten eine Plattform gründen, um möglichst vielen Unternehmen zu helfen.“ Am Dienstag war die Homepage fertig und die ersten Unternehmen wurden angefragt. In den ersten zwei Tagen wurden schon 30 Gutscheine verkauft, sagt Engelhardt. Insgesamt sieben Mitarbeiter arbeiten an „Locals for Locals“. Alle ehrenamtlich und neben ihren normalen Berufen. „Wir suchen immer Leute, die mithelfen möchten“, sagt Engelhardt. Wer Interesse hat kann sich per Mail melden. Auch in anderen deutschen Städten gibt es mittlerweile ähnliche Projekte. Auch der Homepage www.lokalsupport.com werden alle Seiten zusammengefasst.

Unternehmen, die selber Gutscheine anbieten möchten, können sich über die Homepage anmelden. „Ich fand die Idee super, weil es auch super einfach ist“, sagt Kulessa. Dann wird der Shop angelegt und dann können Gutscheine verkauft werden. Mitmachen kann theoretisch jeder. „Es sollten aber Unternehmen sein, die auch Gutscheine anbieten. Eine Versicherung würde keinen Sinn machen“, sagt Engelhardt.