Volle Häuser bei Düsseldorfs Jazz-Rally  Jede Menge Glücksgefühle bei Jazz Rally

Update | Düsseldorf · Am Pfingstwochenende sorgte die Jazz-Rally für Party-Stimmung – mit Star-Auftritten, Swing und positiven Vines für die Stadt.

Incognito bei der Jazz-Rally: Der anhaltende Erfolg von Incognito ist eine der großen Geschichten der britischen Musik in den vergangenen vier Jahrzehnten.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

In einem furiosen Finale endete die Jazz-Rally am Sonntagabend im Festzelt am Burgplatz. Jan Delay sang einen Hit nach dem anderen, präsentierte dazu eine beeindruckende Lichter- und Bühnenshow und machte wortwörtlich den Vorturner: Der Hip-Hop-, Reggae-, Soul- und Funk-Musiker sprang, tanzte, hüpfte auf seinen Beinen hin und her, ließ seine Hüften kreisen – und das jubelnde und kreischende Publikum machte leidenschaftlich mit. Bereits nach wenigen Minuten war Delays T-Shirt so vollgeschwitzt, dass sein Sakko in die Ecke flog. Einer seiner aktuellen Hits „Eule“, der auch zu hören war, hat im Refrain eine Zeile, die programmatisch war für seinen Auftritt, aber auch für die gesamte Schauinsland-Reisen Jazz Rally: „Und immer, wenn der Mond scheint, dann ist Showtime.“

Zum 28. Mal fand das Musikfestival statt, das die Unternehmervereinigung Destination Düsseldorf (DD) veranstaltet. Zu den Top-Acts zählte neben Delay und Incognito (1979 gegründet!) auch der Auftritt der Pop- und Soulsängerin Stefanie Heinzmann – der Saal tobte, während sie hingebungsvoll ihre Hits präsentierte, berührend über Liebe sinnierte und mehrmals meinte: „Ich bin so glücklich. Das ist für mich das schönste Gefühl, dass es wieder losgeht.“

Den Tausenden von Besuchern der Jazz-Rally wird es ähnlich ergangen sein. Die Lust auf Show und die Freude an den Spitzen-Live-Konzerten wurden durch den Jubel der Menge spürbar. Nach zweijähriger Corona-Zwangspause war die Stimmung in der Landeshauptstadt auf einem positiven Höhepunkt angesichts der vielen unterschiedlichen Performances während des Musikfestivals. Deutlich wurde auch, dass durch Events wie dieses – ähnlich wie zuvor schon beim Japan-Tag oder „ProWein goes city“ der DD – eine positiv anmutende Durchmischung in der Stadt und besonders in der Altstadt vorherrschend war. Die Freude an der Musik sorgte für gute Vibes, also gute Vibrationen in der Luft, wie es Musiker auch gerne formulieren. Das tat dem Burgplatz und auch der Rheinuferpromenade gut – oft genug ist dieser Hotspot gezwungenermaßen im Fokus der Polizei. Das Rally-Wochenende verlief auch nach DD-Einschärtzung „vollkommen reibungslos und die Stimmung war überall entspannt und ausgelassen“.

Dabei waren es längst nicht nur die Abendtermine im Mondschein, die für Unterhaltung sorgten. Showtime und Jazz-Flair gab es von Freitag an auch tagsüber, 16 Bühnen wurden bespielt, 40 Konzerte fanden statt. Auch eine historische Straßenbahn fuhr durch die Stadt. Im Innenraum spielte das Jolly Jazz Orchestra, das auch auf der Terrasse des Brauhauses Uerige auftrat. Gastronomin und Jazz-Sängerin Barbara Oxenfort interpretierte in ihrer Brasserie Stadthaus Songs berühmter Jazz-Ladies wie Ella Fitzgerald und Billie Holiday. Die Martin Reuthner Swing Unit spielte in der Hausbrauerei Zum Schlüssel, in der Maxkirche fand ein Gottesdienst mit der Band Blue in Green statt, im Maxhaus daneben trat der Saxophonist Reiner Witzel, der auch künstlerischer Leiter der Jazz-Rally ist, mit dem New Yorker Pianisten Richie Beirach auf. Die Sparda-Bühne am Schadowplatz bespielten nicht nur prämierte Nachwuchs-Jazzer, sondern auch die Moody Monks etwa – die Musiker kommen aus Köln und Düsseldorf. Lous Dassen, die auch mal das Dr. Jazz betrieb, war während des Bücherbummels auf der Musikbühne an der Kö zu erleben. Die Schauspielerin und Sängerin Jasmin Tabatabai sang im Robert-Schumann-Saal und der Meisterschlagzeuger und Weltmusikpionier Trilok Gurtu im Hotel Nikko.

Nach Jan Delays Auftritt im Zelt am Burgplatz, von dem sich auch Oberbürgermeister Stephan Keller und Stadtdirektor Burkhard Hintzsche mitreißen ließen, zogen einige Musikfans noch in den Breidenbacher Hof, wo traditionsgemäß immer die After-Show-Party der Rally steigt. Einen feinen Jam präsentierten ausgesuchte Jazz-Musiker aus vergangenen Rallys, DJ Mahmut steuerte elektronisch Akustik bei – ganz im Sinne von Jan Delays „Eule“-Song: „Und der allerbeste Treibstoff ist die Energie der Nacht.“