Dreck-Weg-Tag 2022 Dreck-weg-Tag in Düsseldorf

Düsseldorf · Rund 9000 Menschen beteiligten sich in diesem Jahr am Dreck-Weg-Tag von Pro Düsseldorf. 25 Tonnen Müll wurden gesammelt.

Birgit Breitkreutz, Hans-Eberhard und Renate Mellin (v.l.) sammelten Müll am Staufenplatz ein.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Überall verteilt sieht man am Samstagvormittag Menschen mit weißen Warnwesten, Greifern und Mülltüten in kleinen oder größeren Gruppen durch die Stadt ziehen. Auch in der Woche davor haben sich schon viele Kitas und Schulen am Dreck-weg-Tag beteiligt.

„Gerade die Kinder haben daran auch viel Spaß, sie sind an der frischen Luft und lernen dabei etwas über Nachhaltigkeit und Sauberkeit“, sagt Klaus Vorgang, stellvertretender Vorsitzender des ausrichtenden Vereins Pro Düsseldorf. Nach der längeren Pause, bedingt durch Corona, ist es ein großer Erfolg, dass sich so viele Menschen auch an der diesjährigen Aktion beteiligen. Anfang Mai sei man allerdings recht spät dran. „Das Gras ist schon sehr hoch gewachsen, das macht das Aufsammeln schwieriger“, meint Vorgang. Dennoch steht die Überlegung im Raum, ein späteres Datum – statt wie vorher oft Ende März – für zukünftige Aktionstage zu wählen.

Viele Familien und Kleingruppen finden sich ab zehn Uhr am linksrheinischen Ufer bei der Oberkasseler Brücke ein. Paul (6) und sein Vater Elmar sind das erste Mal dabei und mit ihrem Ergebnis zufrieden, obwohl diese Seite des Rheins schon recht aufgeräumt ist. „Wir haben dennoch einiges gefunden, vor allem Glasscherben“, erzählt Elmar. Für Paul war schon die Vorfreude groß, um vier Uhr morgens sei er wach gewesen und habe es nicht abwarten können, loszuziehen.

Sophia ist alleine dabei und gibt am wartenden Awista-Auto eine Mülltüte ab, in die ein Bierkasten gepackt ist: „Ich habe daneben auch viel Verpackungsmüll gefunden. Glas lag da auch viel, aber das wird auch schnell schwer und macht die Tüten kaputt.“ Allerdings, wirft sie ein, solle man solche Aufräumaktionen vielleicht lieber auf der anderen Rheinseite starten oder an anderen Orten, die stärker verschmutzt sind.

Direkt neben der Ausgabestelle von Handschuhen, Müllbeuteln und Greifern von Pro Düsseldorf steht außerdem ein Stand von Freiwilligen, die sich in der ukrainischen griechisch-katholischen Gemeinde engagieren. Sie haben viele Bekannte, aber auch Geflüchtete mobilisiert, die an diesem Tag mithelfen. Ina Schlich hat alles weitgehend organisiert: „Wir wollen den Menschen, die hier aus der Ukraine ankommen, die Möglichkeit geben, sich zu engagieren und auch eine Art Dank für die Hilfe in den vergangenen Wochen auszudrücken.“ Außerdem sei es so möglich, neue Kontakte zu bekommen. An ihrem Stand gibt es auch einige ukrainische Spezialitäten, die zehn Frauen am Tag vorher zubereitet haben. Gekocht werden konnte in einer Profi-Küche: Der Club Culinaire, ein Verein ambitionierter Hobbyköche, wollte mithelfen und stellte kurzerhand seine Räume in Unterbilk zur Verfügung – und übernahm zudem die Kosten für die Zutaten. „Das war ein sehr lustiger Abend – ukrainische Frauen treffen auf einen Männer-Kochclub“, erzählen Ina Schlich und ihre Mitstreiterin Diana Chernyavaska.

Obwohl die beiden Gruppen eigentlich unabhängig voneinander organisiert waren, treffen sie doch noch zusammen: Alex Logvynsky bringt gemeinsam mit anderen Helfern die Reste des Essens zum Bertha-von-Suttner-Platz. Dort nämlich sammeln sich gegen 12.30 Uhr rund 200 Geflüchtete, die rund um den Platz in den angrenzenden Straßen Müll gesammelt haben. Organisiert wurde das von der Initiativgruppe Luna rund um Anna Kapustina. Viele Mitglieder leben schon länger in Düsseldorf und unterstützen nun aktiv die Geflüchteten bei der Integration und anderen Problemen. Pro Düsseldorf hatte für diese Gruppe eine Suppenausgabe gespendet.

Unterdessen ist ein 20-köpfiger Trupp des Hauptsponsors Deutsche Postcode Lotterie in leuchtend roten T-Shirts nahe des Dreischeibenhauses, an der Landskrone und am Martin-Luther-Platz mit Müllsammeln beschäftigt. „Bei uns ist das inzwischen schon als Team-Event etabliert – schließlich geht das Thema uns alle an“, erklärt Pressesprecherin Stefanie Eß. Nicht nur Kolleginnen und Kollegen, sondern auch Partner und Kinder von einigen sind mit dabei. Eines der größten Ärgernisse für alle: Die unzähligen Zigarettenkippen, die man fast überall findet.

Nach dem Gewinn des Goldenen Besens für das Engagement im letzten Jahr ist der Abenteuerspielplatz Eller auch 2022 wieder fleißig am Müll sammeln. Sechs Kinder und zwei Betreuer sind mit dem Anhänger unterwegs, in dem sich der Müll gleich auch sortieren lässt. Max Sticht, einer der Betreuer, erzählt, man habe jede Menge Müll entlang der Heidelberger Straße gefunden: „Von dem Innenleben einer Matratze über Radkappen bis hin zu dem üblichen Verpackungsmüll war so ziemlich alles mit dabei.“

Für die vielen Helfer und Helferinnen geht der Aktionstag mit dem guten Gefühl zu Ende, etwas für die Stadt getan zu haben. Dennoch bleibt bei vielen der Wunsch, dass weniger Menschen rücksichtslos ihren Müll hinterlassen – sodass am besten irgendwann ein Dreck-Weg-Tag vielleicht nicht mehr von Nöten ist.