Erinnerungsorte in Düsseldorf Stele erinnert an ermordete Lieselotte
Düsseldorf · Die Gedenkstätte soll an die Patientenmorde in der NS-Zeit erinnern und eine Mahnung sein, derartiges Unrecht nie wieder zuzulassen.
Mit einer bewegenden Feier wurde am Dienstagabend eine Gedenkstele am Klosterhof schräg gegenüber dem Haus St. Josef in Unterrath enthüllt. Diese erinnert an das Mädchen Lieselotte Wevers. Sie hatte Trisomie 21 (das Downsyndrom) und gehörte mit zwölf Jahren zu den Opfern der Massenmorde an psychisch Erkrankten und Menschen mit Behinderungen in der NS-Zeit.
Rund 80 Menschen waren zu der Feier gekommen. Darunter waren auch Vertreter von Institutionen wie Bastian Fleermann von der Mahn- und Gedenkstätte und Politiker wie Bezirksbürgermeisterin Birgit Schentek, Oberbürgermeister Stephan Keller und Bürgermeister Josef Hinkel (alle CDU). Manche der Gäste legten Blumen nieder, es wurden Kerzen entzündet, stille Gebete gesprochen und einige Menschen hielten Schilder hoch, auf denen „Nie wieder ist jetzt“ zu lesen war.
Die Gedenkstätte angeregt hatte Lieselottes Nichte Jutta Wevers. Ihre Idee wurde von der Bezirksvertretung 6 aufgegriffen, die auch die Finanzierung des Gedenk-Ortes übernommen hat. Die Stele steht in einem kleinen Beet, das von Bewohnern des Haus St. Josef mit Blumen bepflanzt wurde. Sie besteht aus einem schlichten flachen Element, auf dem das einzige Foto von Lieselotte und ihre Lebensgeschichte aufgebracht sind. Die Geschichte des Mädchens soll stellvertretend für all die Menschen stehen, die in der NS-Zeit verschleppt und umgebracht wurden.
„Die entsetzliche und bewegende Geschichte von Lieselotte Wevers ist uns Mahnung, derartiges Unrecht nie wieder zuzulassen. Wir können die Verbrechen nicht ungeschehen machen. Aber wir können an die Opfer erinnern“, erklärte Oberbürgermeister Stephan Keller. Deshalb rief das Stadtoberhaupt dazu auf, sich an der Demo gegen Rechts am Samstag auf den Rheinwiesen zu beteiligen oder am Sonntag um 13.30 Uhr anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus an der Kranzniederlegung am Mahnmal an der Marc-Chagall-Straße teilzunehmen.
Den Lebensweg von Lieselotte hat die Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf mit Hilfe des Stadtarchivs Ratingen auf Wunsch von Jutta Wevers recherchiert. Demnach war das Mädchen 1941 als Zehnjährige ins St.-Josef-Heim gekommen. Im September 1943 wurde es in die „Anstalt Kalmenhof“ im hessischen Idstein verlegt. Hier starb Lieselotte am 22. September 1943 im Alter von zwölf Jahren.