Im outback Ein halbes Jahr abgeschnitten

Wir sind auf der Schotterpiste vom Highway weggefahren — und ich konnte den Balken auf meinem Handy beim Verschwinden zusehen. Ein komisches Gefühl. Im vergangenen Jahr habe ich fast sechs Monate als Cowgirl auf einer Ranch im australischen Outback gearbeitet.

Foto: Sergej Lepke

Im Nirgendwo. Kein Handyempfang, kein Internet, kein Fernsehen.

Es ist leichter, auf all das zu verzichten, wenn es jeder um einen herum tut. Tun muss. Ich konnte das Gefühl, an nichts mehr teilzuhaben, teilen. Gut, ich war die Einzige, der es sehr weh tat, den deutschen WM-Sieg zu verpassen. Aber verpasst haben wir alle ... naja, alles eben. Trotz wöchentlicher Festnetztelefonate mit Freund und Familie — die mir zwar den Sieg über Brasilien unter die Nase rieben, aber weder von IS noch Ebola oder dem Machtwechsel im Düsseldorfer Rathaus berichteten.

Die einzigen Nachrichten, die da draußen zählen, sind ohnehin das Wetter und Bewegungen der Rinderherden. Ein simples Leben. Erst hat es mich zappelig gemacht. Dann sehr ruhig. Die Erkenntnis, wie weit sich die Welt gedreht hatte, war bei meiner Rückkehr in die Zivilisation schon hart. Aber nicht halb so hart wie all der Lärm, die Lichter. Und das Handyklingeln!