Düsseldorf Selbsttest: 24 Stunden ohne Handy
Unsere WZ-Autorin verlässt nie ohne ihr Smartphone das Haus. Nun hat sie es doch einmal für einen Tag ausprobiert.
Düsseldorf. Alles begann in der Themenrunde unserer Redaktionskonferenz. Da mir aufgefallen war, wie viel ich mein Smartphone benutze, schlage ich vor, 24 Stunden darauf zu verzichten und meine Erfahrungen zu schildern. „Das geht aber nur ohne Vorbereitung“, entgegnet der Kollege und fordert das Gerät sofort ein. Herzklopfen: Jetzt sofort? Nach langem Zögern und Zaudern, stimme ich zu, mich zu trennen.
Und die Trennung schmerzt sofort. Immer wieder blicke ich nervös neben mich, wo das geliebte Gerät normalerweise liegt und stelle fest: Wo nichts mehr liegt, kann auch nichts aufblinken.
Zum Glück habe ich mittags einen Termin — das lenkt ab. Doch auch da fehlt mir mein ständiger Begleiter. Sehe ich sonst unterwegs nach, wie ich zu einer unbekannten Adresse finde, muss ich mir nun den Weg merken. Zur Sicherheit mache ich vorher Notizen, die mich pünktlich aber mit Aufwand an den richtigen Ort bringen.
Nach der Arbeit geht es dann in den Supermarkt. Nur was wollte ich eigentlich besorgen? Der Einkaufszettel ist wie immer praktisch mit Abhake-Funktion auf dem Handy gespeichert. Beim Grübeln, was sich noch im heimischen Kühlschrank befindet, wird mir bewusst: Offenbar kann ich mir vieles nicht mehr einfach so merken, da ich das mit Smartphone ja nicht muss. Ich komme also mit ein paar Dingen zu wenig in der Einkaufstüte zu Hause an und habe einen langen Abend vor mir.
Denn das Schlimme an der handyfreien Zeit ist nicht nur, dass ich praktische Apps nicht mehr nutzen kann — vielmehr fühle ich mich von der Außenwelt abgeschnitten. Obwohl ich weiß, dass ich noch über andere Kanäle erreichbar bin, ist es ein unangenehmes Gefühl. Immerhin konnte ich niemandem Bescheid geben, warum ich mein Handy nicht mehr beantworte. Dabei irritiert mich aber auch, wie sehr mir das Handy tatsächlich fehlt, kann ich doch sonst, wenn ich beispielsweise mit Freunden unterwegs bin, problemlos darauf verzichten.
Am nächsten Tag komme ich trotz fehlendem Wecker — auch dafür verwende ich nur das Handy — pünktlich in die Redaktion. Bei der Übergabe gibt es dann doch einen schwachen Trost: Der Kollege, der mir das Handy am Vortag genommen hatte, musste am Abend selbst ohne auskommen — der Akku war leer und er stellte selbst fest, wie sehr einem das Smartphone fehlen kann.