Erdbeben riss Düsseldorfer aus dem Schlaf
Viele Anrufer meldeten sich bei Polizei und Feuerwehr. Mancher vermutete sogar einen Terroranschlag.
Düsseldorf. Lauter Donnern, Blitze, eine Erschütterung und ein Knall — zwei Mal bebte Mittwochmorgen die Erde: um 5.53 Uhr und um 6.13 Uhr. Viele Düsseldorfer erschraken und riefen bei Feuerwehr oder die Polizei an. „Rund 150 Menschen meldeten sich bei uns“, sagt Feuerwehr-Sprecher Heinz Engels. Ein heftiges Gewitter und zwei leichte Erdbeben waren am Mittwoch Düsseldorf und im Westen des Kreis Mettmann zu spüren.
Gertraude Schleier aus Wersten hat sich vor allem über das Gewitter erschrocken, aber auch eine Erschütterung wahrgenommen. Große Sorgen hat sie sich nicht gemacht — anders als andere Anrufer bei Engels. Sie berichteten von Boden-Vibrationen und vor allem von einem großen Krach. „Einige fürchteten sogar, es handle sich um einen Terror-Anschlag“, berichtet Heinz Engels. Sein Team sei schon auf die Fragen eingestellt gewesen. „Es fühlt sich an, als wäre man betrunken und schwankt ein wenig — wie Luft in den Schuhen“, erklärt er. Das sei ihm am Mittwoch im Dienst so passiert und ihm sei klar gewesen, das kann nur ein Erdbeben sein.
Das heißt für ihn vor allem, den Telefondienst aufzustocken. „Es gibt über die Jahre hinweg selten, aber immer mal wieder Erschütterungen“, erklärt er. „In Düsseldorf verursachte aber keines größere Schäden“, sagt er. Einsatzbereit sei sein Team dennoch. Diesmal haben die Seismologen eine Stärke von rund 1,9 auf der Richterskala gemessen. Das Rettungsteam musste nicht ausrücken.
Wenn, dann ginge das auch nur im Nachhinein. „Der Zeitpunkt eines Bebens lässt sich nicht genau vorhersagen“, erklärt Martin Hiß, Wissenschaftler beim Geologischen Dienst NRW. Wirklich messbar seien erst die Wellen des Bebens selbst. Daher gebe es weltweit auch kein zuverlässiges Frühwarnsystem. „Was sich 20 Kilometer unter dem Erdboden abspielt, ist schwer zu erforschen.“
In der Region komme hinzu, dass die Epizentren mitten unter Städten und Ortschaften liegen und sich die Erschütterungswellen somit innerhalb von Sekunden in bewohntem Gebiet ausbreiten. Vor allem der Westen an der Grenze zu Holland sei betroffen. Schäden gebe es jedoch selten.