Düsseldorf Erste russische Kita wird in Vennhausen gebaut

75 Kinder finden in dem neuen Gebäude ab dem kommenden Frühjahr Platz. Verantwortlich ist der Verein AVP.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Der Grundstein für die erste Kindertagesstätte in Düsseldorf, die Russisch als Fördersprache anbietet, ist gelegt: Am Tannenhof werden ab Frühjahr 2016 insgesamt 74 Kinder im Alter von 0 bis 5 Jahren betreut. Vier Gruppen wird es geben, in zwei von ihnen wird neben Deutsch auch Russisch gesprochen.

„In vielen umliegenden Städten gibt es solche Angebote bereits, in Köln sogar zwei Einrichtungen“, sagt Besucherin Maria Berenzon, die vor neun Jahren aus Russland nach Düsseldorf kam. Rund acht Prozent der Düsseldorfer Bevölkerung gibt Russisch als Muttersprache an.

Verantwortlich für die Kindertagesstätte ist der Verein Akzeptanz, Vertrauen, Perspektive (AVP), der die Integration von russischsprachigen Kindern und Jugendlichen fördert. „Wir haben immer von einer eigenen Kita geträumt. Dementsprechend bin ich sehr überwältigt, dass sie nun tatsächlich realisiert wird“, sagt der Vorsitzende des Vereins, Diplom-Sozialarbeiter Sergej Aruin.

Oberbürgermeister Thomas Geisel verrät bei der Grundsteinlegung: „Unsere Kinderfrau ist Russin und bringt unserer jüngsten Tochter Teresa russisch bei.“ Auch er selbst konnte vor Gästen und offiziellen Vertretern mit einigen russischen Sätzen punkten, „die habe ich als Student vor 30 Jahren gelernt, kurioserweise in Amerika, von einem ehemaligen CIA-Agenten, der Funksprüche von der Sowjetunion abhören musste.“

Das Dortmunder Unternehmen Derwald baut die Einrichtung in Vennhausen in Holzrahmenbauweise, auch großzügige Glasfassaden und Merkmale vom russischen Konstruktivismus der 1920er-Jahre werden in die eingeschossigen Module eingearbeitet.

Entstehen wird der 900 Quadratmeter große Komplex auf dem ehemaligen Gelände des FC Tannenhof. Die Grünfläche unweit der Düssel wird seit dem Wechsel des Vereins an die Vennhauser Allee als Hundeauslaufplatz genutzt. Bezirksvorsteher hat noch weitere Vorschläge

Auch Maria Berenzon hat ihren Sohn Stepan zweisprachig erzogen. Der Siebenjährige besucht zweimal in der Woche den Russischunterricht im Bildungszentrum Alpha in Friedrichstadt, das ebenfalls von AVP betrieben wird.

„Für seine Entwicklung war das von Vorteil. Er ist viel flexibler geworden und versteht andere Kulturen leichter. Beim Einstufungstest in der Grundschule war die Lehrerin erstaunt, dass er damals erst zwei Jahre Deutsch gelernt hatte. Weil seine Kenntnisse so gut waren.“

Bezirksvorsteher Wilhelm van Leyen regt derweil an, das Angebot noch um eine italienischsprachige Gruppe zu erweitern, „schließlich leben im Umkreis viele italienische Familien.“ Auch eine Jugendeinrichtung bringt er ins Spiel, „ich habe mir die Pläne angesehen, da könnte man noch aufstocken.“