Polizei Erste Statistik der Polizei: 47 Messerangriffe in diesem Jahr
Düsseldorf · Am Wochenende war ein 22-Jähriger in der Altstadt mit einem Einhandmesser niedergestochen worden. Die Altstadtgemeinschaft will das Thema in den Kriminalpräventiven Rat bringen.
Er wollte zwei Freundinnen helfen, die am frühen Sonntagmorgen am Burgplatz belästigt wurden. Wenig später wurde der 22-Jährige nach einem Notarzteinsatz mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht. Ein 21-Jähriger hatte ihn mit einem Einhandmesser niedergestochen und schwer verletzt. Ein Messer, das nach dem Waffengesetz verboten ist. Einer von vielen Vorfällen, in denen Täter zum Messer griffen. Bisher wurden diese Fälle statistisch nicht erfasst. Erst seit Anfang des Jahres werden Straftaten mit Messer von der Polizei extra ausgewiesen. Jetzt liegen die ersten Zahlen vor.
Wie Polizeisprecher Andreas Czogalla erklärte, gibt es bis jetzt insgesamt 47 Vorgänge, in denen ein Messer im Spiel war: „Davon sind 34 Bedrohungen und 13 Taten, bei denen das Messer auch eingesetzt wurde.“ In zahlreichen Fällen wird wegen Körperverletzung ermittelt, es gibt zwei Ermittlungsverfahren wegen Raub und weitere zehn Verfahren wegen gefährlicher Körperverletzung: „In einem Fall wird wegen eines versuchten Tötungsdeliktes ermittelt.“ 16 Personen wurden bei den Angriffen verletzt.
28-Jähriger wurde im Juli lebensgefährlich verletzt
Lebensgefährlich verletzt wurde Ende Juli ein 28-Jähriger frühmorgens nach einem Streit an der Kreuzung Flinger Straße/Hunsrückenstraße. Der Mann verdankt sein Leben vermutlich einer Polizeibeamtin, die geistesgegenwärtig handelte und die Blutung mit einer so genannten Aderpresse stillen konnte. Der stark angetrunkene 20 Jahre alte Tatverdächtige konnte wenig später an der Königsallee festgenommen werden.
Nicht erfasst sind in der Statistik die Fälle, in denen ein Messer nicht unmittelbar als „Tatmittel“ eingesetzt wurde. Das heißt, wenn Messer zum Beispiel bei Personenkontrollen in einem Rucksack gefunden wurden. Landesweit wurden nach Angaben des NRW-Innenministeriums im ersten Halbjahr 2019 genau 2883 Messerangriffe gezählt.
Auch wenn die Zahl der Fälle erst jetzt statistisch erfasst wird, sehen die Gastronomen die Entwicklung schon seit Jahren mit Sorge. Ihre Möglichkeiten sind aber eingeschränkt. „Ich glaube nicht, dass man mit einem Messer an einem Türsteher vorbei in einen Club kommt“, erklärt Isa Fiedler, die Sprecherin der Altstadtwirte. Aber man habe keinen Einfluss darauf, was auf der Straße passiert.
Die Wirte würden es sehr begrüßen, wenn man in der Altstadt – wie in Hamburg auf der Reeperbahn – eine Waffenverbotszone einrichten würde. Da Isa Fiedler auch im Vorstand der Altstadtgemeinschaft ist, will sie das Thema in der nächsten Sitzung des Kriminalpräventiven Rates diskutieren.