Ex-Kunstberater Helge Achenbach kommt vorzeitig aus Haft
Der einstige Kunstberater kommt bald frei. In den vier Jahren zwischen seiner Festnahme und der geplanten vorzeitigen Haftentlassung ist viel passiert.
Kleve/Essen/Düsseldorf Der wegen Betrugs zu einer Haftstrafe verurteilte ehemalige Kunstberater Helge Achenbach kommt in Juni auf freien Fuß. Gegen einen entsprechenden Beschluss des Landgerichts Kleve werde die Staatsanwaltschaft Essen keine Rechtsmittel einlegen, sagte deren Sprecher Thomas Endberg am Dienstag. Achenbachkann demnach im Juni nach Verbüßung von zwei Dritteln seiner Haftstrafe auf Bewährung freikommen. Die "Bild"-Zeitung hatte berichtet.
Der 66-Jährige war im März 2015 wegen Betrugs in Millionenhöhe an reichen Kunden zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt worden. Am 8. Juni hat er vier Jahre davon verbüßt. Achenbach hatte etwa den verstorbenen Aldi-Erben und Milliardär Berthold Albrecht durch verdeckte Preisaufschläge bei Kunst- und Oldtimerverkäufen um insgesamt fast 20 Millionen Euro betrogen. Nach dem Tod des Duz-Freundes hatte Albrechts Witwe die Rechnungen überprüft und Unregelmäßigkeiten entdeckt.
Der Kunstberater war im Juni 2014 bei der Rückkehr aus Brasilien festgenommen worden, wo er das WM-Quartier der deutschen Fußball-Nationalelf mit Kunstwerken ausgestattet hatte. Einige Monate später begann der Strafprozess. Seine Unternehmen, zu denen auch ein Sterne-Restaurant in Düsseldorf gehörte, gingen pleite. Rund 2500 Kunstwerke aus dem einstigen Firmenbesitz wurden für insgesamt rund 11,5 Millionen Euro versteigert.
Achenbach ist seit längerem im offenen Vollzug und arbeitet bei der Diakonie in Düsseldorf. Das Gericht erklärte, er sei nicht vorbestraft, habe sich im Vollzug tadellos verhalten, und die Entlassung erfolge in ein stabiles soziales Umfeld. Im Dezember 2017 war ein Antrag auf vorzeitige Haftentlassung noch gescheitert.
Unterdessen dauert der Gerichtsstreit um Schadenersatzforderungen der Albrecht-Erben an: An diesem Donnerstag verhandelt das Oberlandesgericht Düsseldorf den Fall. Das Landgericht hatte Achenbach im Sommer 2017 zur Zahlung von fast 19 Millionen Euro verurteilt. dpa