Fortuna verhängt Stadionverbote

Der Verein verbietet eine umstrittene Flagge. Die verfeindeten Fangruppen werden künftig besser getrennt.

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Düsseldorf. Fortuna Düsseldorf zieht Konsequenzen aus den gewalttätigen Auseinandersetzungen, die sich am vergangenen Samstag beim Spiel in Frankfurt im eigenen Fanblock ereignet haben. Der Verein belegte zwei Anhänger des Zweitliga-Clubs mit einem Stadionverbot für mindestens ein Jahr. Die beiden wurden bei einer Videoanalyse von Polizei und Verein ermittelt. Eine im Frankfurter Stadion eingesetzte Hundertschaft hatte einen Mitschnitt von der Schlägerei angefertigt. „Wir distanzieren uns deutlich von diesem Verhalten“, sagte Vorstandsmitglied Sven Mühlenbeck der WZ. Zudem drohen den beiden Gewalttätern Anzeigen wegen Körperverletzung und Landfriedensbruch.

Die Auswertung des Videos förderte zudem zutage, dass die Gewalt nicht von der Ultra-Gruppe Dissidenti ausging, sondern von einem Mitglied der Hooligan-Gruppe Bushwhackers. Für dieses und einen ehemaligen Hooligan der Gruppe Fortuna Terror gilt nun das Hausverbot. Zusammen mit dem FSV Frankfurt sollen bundesweite Stadionverbote durchgesetzt werden. Die könnten auch weitere in die Handgreiflichkeiten verwickelte Personen treffen.

Auslöser für den Gewaltausbruch war, dass die Hooligans eine Flagge der rechtsgerichteten Fangruppe Frente Atletico aufgehängt hatten, die Ultras beantworteten das mit „Nazis raus“-Rufen, es kam zu verbalen Attacken.

In Bezug auf die umstrittene Flagge folgt Fortuna der Forderung des Fanprojekts, die Leiter Dirk Bierholz im Laufe der Woche in einem WZ-Interview aufstellte. Mühlenbeck: „Wir machen von unserem Hausrecht Gebrauch, diese Flagge wird in der Arena verboten.“ Der Verein will darüber hinaus die Stadionordnung ändern und ein Verbot „faschistischer Symboliken und Gruppen“ anstreben.

Die Bushwhackers versicherten beim Treffen der Fan-gruppen mit dem Verein am Donnerstag laut Fortuna-Stellungnahme, dass sie die Frente-Flagge nicht mehr aufhängen werden. Der Verein hatte den Fans zuvor Videoaufzeichnungen dieser spanischen Gruppierung gezeigt, bei der über ein ganzes Spiel hinweg rechtsradikale Parolen skandiert wurden.

Der Verein stellte aber mit Berufung auf die Polizei auch klar, dass es sich bei den Bushwhackers um eine unpolitische und keinesfalls rechte Organisation handele. Mitglied Jochen Dancker entschuldigte sich, dass der Eindruck entstanden sei, die Hooligan-Gruppe habe ein Bedrohungsszenario aufgebaut, das sei nicht gewollt gewesen.

Die Fangruppen schlossen nun einen Deal: Dissidenti verlässt in Absprache mit den „Ultras Düsseldorf“ den selbstverwalteten Block 42. Diese größte Ultra-Gruppe begründete das in einer Stellungnahme, wonach eine „weitere Spaltung der Fortuna-Szene um jeden Preis“ verhindert werden soll. Dissidenti habe wiederholt Spielregeln des gemeinsamen Miteinanders verletzt.

Auch die Bushwhackers sollen in der kommenden Saison in Absprache mit dem Verein den Block 160 verlassen und in einen weiter entfernten Stadionbereich ziehen. „Es besteht nun die große Chance eines Neuanfangs, bei dem die Beteiligten vom Verein unterstützt werden“, sagte Mühlenbeck.