Funktioniert das in Düsseldorf? Mehrwegbecher gegen den Müll

Viele Düsseldorfer möchten ihren Coffee to go am liebsten im eigenen Becher trinken. Wir testen, ob Cafés das zulassen.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Egal ob in der Mittagspause oder beim Lernen in der Universität: Der „Coffee to go“ gehört für viele zum Alltag und kann mittlerweile an jedem Café, Imbiss oder Kiosk gekauft werden. Dabei denken nur wenige daran, wie stark die weggeworfenen Einwegbecher eigentlich die Umwelt belasten. Mittlerweile sind es laut der Deutschen Umwelthilfe (DUH) in Deutschland 320.000 Pappbecher pro Stunde, also rund drei Milliarden im Jahr.

Alleine in Düsseldorf wandern jährlich 36 Millionen Becher in den Müll. Um dem etwas entgegen zu setzen, entscheiden sich einige Kaffeetrinker dafür, ihre eigenen Thermobecher mitzunehmen, um ihren Coffee to go dort einzufüllen. Umweltbewusstsein ist aber nicht der einzige Grund für diese Entscheidung. Für die 23-jährige Studentin Alexandra Kuznetsova ist der Mehrwegbecher einfach komfortabler: „Der eigene Becher ist praktischer zu halten und der Kaffee bleibt länger warm.“

Aber ist es in den Düsseldorfer Cafés überhaupt möglich, den Kaffee in den eigenen Becher füllen zu lassen? Schließlich äußert der Deutsche Kaffeeverband Hygienebedenken, wenn der mitgebrachte Becher in den Mitarbeiterbereich gelangt. Wir haben den Test gemacht und in verschiedenen Cafés gefragt, ob wir den Kaffee in unseren Thermobecher füllen lassen können.

Die Hygienebedenken teilt in den Cafés selbst niemand. Eine Mitarbeiterin von „Ex Libris“ in der Heinrich-Heine-Universität sagt dazu nur: „Der Becher kommt ja nicht mit den Geräten in Berührung, wenn er unter ihnen steht.“

Auch bei Woyton sind die Mitarbeiter gerne bereit, den Kaffee auch im Mehrwegbecher zu servieren. „Theoretisch können wir den Kaffee sogar am Tresen zubereiten, damit es hygienisch einwandfrei ist. Aber rechtlich müssen wir nicht mal das“, erzählt Mitarbeiter Timo Molle.

Er bedauert im Gespräch mit der WZ, wie wenige Kunden das Angebot annehmen würden: „Leider bringen weniger als zehn Leute am Tag ihren Becher mit.“

Bei Woyton sei es schon seit der Firmengründung 1998 problemlos möglich, seinen eigenen Becher auffüllen zu lassen. In den Filialen der Bäckerei Terbuyken erlaubt man es explizit seit einigen Monaten, wie eine Mitarbeiterin berichtet: „Der Chef hat vor zwei oder drei Monaten gesagt, dass wir das erlauben sollen, wenn Kunden danach fragen. Es war vorher aber auch nicht verboten, nur wurde selten danach gefragt.“

Bei Starbucks gibt es sogar einen Rabatt von 30 Cent, wenn man auf den Einwegbecher verzichtet. Damit diese Möglichkeit bald bekannter wird, will die Stadt zukünftig eigene „Düsseldorf—Becher“ über kooperierende Cafés verkaufen.