Weihnachten Kaufhof an der Kö: Modelabel verdrängt Steiff-Schaufenster
Düsseldorf · Die traditionellen Weihnachtsschaufenster gibt es nur als Schmalspur-Variante an der Theodor-Körner-Straße. Statt 500 gibt es nur noch 150 Stofftiere.
Es zählt seit rund 30 Jahren zu einem festen Ritual der Düsseldorfer: Familien besuchen mit Kindern die Weihnachtsschaufenster der Galeria Kaufhof an der Königsallee mit ihren zahllosen Steifftieren. Fünf große Schaufenster an der Heine-Alle verwandelte das Dekorations-Team in eine Weihnachtswunderwelt, bevölkert von Stofftieren des baden-württembergischen Spielzeugherstellers. Auch die alljährliche Enthüllung auf einer Pressekonferenz gehörte immer dazu. Dieses Jahr ist es anders. Eine offizielle Eröffnung der Steiff-Schaufenster blieb aus, sie sind an der Heine-Allee auch nicht mehr zu finden. Diese hat jetzt das britische Modelabel „Topshop“ ausstaffiert: mit Schaufensterpuppen und Plakaten mit Models, die für Rabatte werben: auf Strickkleidung, Jacken oder Kapuzenpullovern. „Topshop“ hat im November dieses Jahres einen Laden im Kaufhof eröffnet (danach zwei weitere in Köln und Bonn) und dafür alle fünf Schaufenster an der Heine-Allee gemietet.
Die weihnachtlichen Stofftier-Szenerien mussten in die Schaufenster an der Theodor-Körner-Straße weichen
Dafür mussten die Stofftier-Szenerien in die Auslagen an der Theodor-Körner-Straße weichen. Nur noch vier sind es, in zwei weiteren flimmern zwei identische Image-Filme von Steiff in Endlosschleife. Statt rund 500 begegnet man nur noch etwa 150 Stofftieren. Eine Schmalspur-Variante der traditionellen Schaufenster. Dennoch: Ulla Beck hat mit ihrem sechsköpfigen Team erneut zauberhafte Winterweihnachtsbühnen geschaffen. „Weihnachtsmarkt“ lautet das diesjährige Motto. Der Betrachter trifft auf eine mit weißen Wattebäuschen und Weihnachtsbäumchen geschmückte Schaubude, in der Bären und Löwen Geschenkpäckchen hin- und herschwenken oder Schmuck darbieten. Aus Fenstern eines Fachwerkhäuschens winken Affen und Katzen, aus Kaminen dreht sich eine weiße Rauchwolke empor. Die animalischen Akteure und der Schornsteinrauch werden mit Motoren zum Leben erweckt.
Es ist allerdings nicht selbstverständlich, dass der Kaufhof an der Kö die Weihnachtsschaufenster überhaupt noch präsentiert. Da ist das Platzproblem: die Auslagen in der Körner-Straße sind nicht so breit und nicht so tief. Außerdem zahlt der Kaufhof an Steiff eine Leihgebühr von rund 10 000 Euro. Finanziell nicht sonderlich attraktiv, wenn eine Parfümerie für ein Schaufenster 20 000 Euro zahlt.
Ulla Beck engagiert(e) sich aber dafür, dass diese alljährliche Tradition fortgeführt wird, trotzt der erschwerten Bedingungen. „Wir haben die Schaufensterscheiben ausgebaut und dann bei offenem Fenster die Einbauten reingebracht und die Szenen mit den Tieren erstellt“, sagt die 55-Jährige. Innerhalb von sieben Stunden. Vor Ladenschluss mussten die Scheiben wieder eingesetzt werden, da die Auslagen nicht offen bleiben konnten.
Theresa Krehnke, die mit ihren beiden Töchtern Frida (6) und Greta (4) seit Jahren zu den Weihnachts-Schaufenstern bummelt, äußert gegenüber Ulla Beck sofort ihr Bedauern: „Wir sind ganz traurig, dass die sich so verkleinert haben.“ Die Zukunft der Steiff-Schaufenster bleibt offen, zumal nach der Fusion zwischen Kaufhof und Karstadt. Die Firma Steiff wollte dazu keine Stellung nehmen, Kaufhof ließ unsere Anfrage am Montag unbeantwortet.