Gastro-Touristen: Hafen wird zur Anti-Altstadt

Trotz einzelner Probleme bleibt der Medienhafen eine funktionierende Ausgehmeile — dank auswärtiger Gäste.

Düsseldorf. „Tote Hose in der Party-Zone Hafen“, titelte die WZ vor einem Jahr. Da wurde bekannt, dass die Groß-Disko 3001 schließt. Zuvor hatten auch andere populäre Betriebe dicht gemacht, allen voran Monkey’s Island, aber auch die Clubs Harpune und mk-2. „Der Hafen ist nachts tot“, konstatierte der ehemalige Hafen-Koordinator Alfred Dahlmann. In diesen Trend scheint die Nachricht zu passen, dass das Riva im Medienzentrum (mit der Terrasse auf dem Uecker-Platz) in Schwierigkeiten steckt. Geschäftsführer Petros Siamitras verhandelt derzeit mit Insolvenzverwalter Michael Bremen über die Zukunft des Betriebes mit 20 Mitarbeitern.

Dabei war das Riva lange gut gelaufen. Nach vielen Betreiberwechseln etablierte sich Siamitras mit einem Mix aus Bar, Lounge und Club — und wurde gar für den Deutschen Gastronomiepreis nominiert. Inzwischen fällt es ihm aber schwer, die Miete, die bei gut 12 000 Euro monatlich liegen soll, aufzubringen. „Dafür gibt es viele Faktoren“, sagte Siamitras auf WZ-Anfrage. „Das sehen wir uns gerade genau an.“ Er betont, dass das Riva nach wie vor geöffnet ist. Und: „Ich hoffe auch, dass es dauerhaft weiter geht.“

Rainer Wengenroth, früher am Monkey’s beteiligt und heute Chef vom Dr. Thompson’s in den Schwanenhöfen, glaubt derweil, dass der Hafen auch in Zukunft eine funktionierende Ausgeh-meile bleibt. „Einzelne Auf- und Abwärtsbewegungen sind normal. Aber im Ganzen funktioniert die Gastro-Szene.“ Stabilisierend wirke dabei ein Trend, den er schon einige Zeit beobachte: „Der Medienhafen ist auch abends immer mehr zu einem Touristen-Hotspot geworden, als Gegengewicht zur Altstadt. Die Bolkerstraße ist ja inzwischen fast eine No-go-Area für Frauen.“ Stattdessen steuerten immer mehr Gäste aus dem Umland gleich den schickeren Hafen an.

Dort gibt es neben vielen etablierten Läden (z.B. Mongo’s, Meerbar) auch erfolgreiche Neu-Gründungen wie das Bocconcino im ehemaligen mk-2. Darauf setzt auch Bruno Schmeide: Der ehemalige Macher des Tor 3 will im 3001 ein neues Konzept installieren. In Zusammenarbeit mit Hafen-Gastronomen plant er eine Art „Einkaufsmall mit Clubs“. Die Gastronomen verantworten demnach ihren jeweiligen Barbereich — acht bis neun verschiedene Zonen soll es geben. Musik und einzelne Programmpunkte werden zentral gesteuert.

Der Umbau der großen Halle dauert indes länger als geplant, dabei geht es auch um Fragen der Statik und des Brandschutzes. „Wir wollten im März öffnen, das wird wohl nicht klappen“, sagt Schmeide. „Das ist eben ein kompliziertes Gebäude.“ Wenn aber alles fertig ist — so viel scheint sicher — hat der Hafen einen alten, neuen Anziehungspunkt. Für Düsseldorfer und Besucher . . .

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