Graffiti-Sprayer attackierte Bahn-Security mit einer Bierflasche
27-Jähriger war an der Münsterstraße auf frischer Tat ertappt worden. Er kann sich an nichts erinnern und muss 180 Arbeitsstunden leisten.
Marcel W. hatte seine Farbflasche angerührt und wollte offenbar gerade so richtig loslegen. Da tauchten zwei Security-Mitarbeiter der Deutschen Bahn auf und störten den 27-Jährigen. Der Graffiti-Künstler wollte sich der Ordnungsmacht zunächst nicht beugen und attackierte die Bahn-Mitarbeiter mit einer Bierflasche. Gestern musste er sich dafür vor dem Amtsgericht verantworten.
Im Mai vor zwei Jahren gegen 0.40 Uhr war der Angeklagte dabei, die Scheiben einer Bahn der S6 an der Münsterstraße mit einem roten Schriftzug zu verzieren. Doch er war den beiden Security-Mitarbeitern schon aufgefallen, als sie selbst noch in der S-Bahn waren. Als der Graffiti-Künstler das Duo bemerkte, griff er zu einer Bierflasche und schleuderte sie auf die Bahn-Mitarbeiter. „Mein Kollege musste sich ducken, damit er nicht von der Flasche erwischt wurde“, berichtete ein 52—Jähriger, der inzwischen nicht mehr für die Deutsche Bahn arbeitet. Danach versuchte der 27-Jährige zu flüchten, konnte aber wenig später gestellt und der Polizei übergeben werden. Auf der Wache soll er dann noch einen Beamten übel beleidigt haben.
Wie Marcel W. erklärte, könne er sich an den Abend überhaupt nicht mehr erinnern. Er sei mit „mehreren Jungs“ unterwegs gewesen und hatte etwas getrunken: „Ich bin dann am nächsten Morgen mit zwei dicken Augen auf der Polizeiwache aufgewacht.“ Auf Nachfrage der Richterin räumte der Angeklagte ein, dass er manchmal sprühen geht.
Unklar blieb, wie hoch der Schaden war, den Marcel W. angerichtet hat. Bisher hat die Deutsche Bahn noch keine Ansprüche gegen den 27-Jährigen geltend gemacht. Da der Bahnmitarbeiter unverletzt blieb, wurde das Verfahren eingestellt. Marcel W. muss allerdings 180 gemeinnützige Arbeitsstunden leisten.