Handel Händler diskutieren: Wie schick muss die Kö sein?

Zwischen Tradition und Bling-Bling: Anlieger der Luxusmeile ringen um den künftigen Kurs. Vorstand neu gewählt.

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Düsseldorf. Einerseits ist die Kö ein öffentlicher Raum für alle Düsseldorfer. Andererseits lebt sie von ihrem exklusiven Ruf. In diesem Spannungsfeld prallen zwei Sichtweisen aufeinander. Auf der einen Seite — nämlich auf der der Traditionalisten — steht Peter Wienen, Chef der Kö-Interessengemeinschaft. Sein Credo: „Die Kö ist für alle da.“ Ihm ist Tradition wichtiger als Bling-Bling und Chichi. Und mit dieser Haltung stellte er sich am Dienstag zur Wiederwahl.

Weiter so wie bisher — das ist Johanna Kluge von der Kö-Gastro „La Terrazza“ nicht genug. Sie glaubt: „Kein Mensch kennt Düsseldorf, aber alle die Königsallee.“ Deren Profil müsse deshalb geschärft werden, es brauche mehr Modernität und mehr Schwung. Konkret machte sie ihre Kritik vor gut 60 anwesenden Anliegern an der Weihnachtsbeleuchtung fest. Es müsse mehr möglich sein, als „die fünf Glühbirnen, die wir in den Bäumen haben“. Und die „peinlichen“ Licht-Girlanden an den Brücken“ könne man ebenfalls besser gestalten. Argumentative Schützenhilfe bekam sie von Parfümier Frank Schnitzler, der jüngst ein schickes, aus LED-Leuchten bestehendes, Schiff für den Kö-Graben vorgeschlagen hat. Sein Ziel: Die Kö müsse mehr Werbung im Ausland machen.

Wienen freilich weiß, dass die große Mehrzahl der Kö-Besucher aus der Region kommt. Und betont den traditionellen „rheinischen“ Charakter der Beleuchtung: „Die kann akzentuiert werden, aber im Prinzip hat sich in mehr als 40 Jahren bewährt.“

Kurios verlief dann die Vorstandswahl: Erst wurde ein Antrag auf Erweiterung des bislang neunköpfigen Vorstandes beschlossen. Dann sollten die Anwesenden aus zwölf Kandidaten aber nur neun auswählen — der Vorstand blieb dadurch so groß wie er vorher war. Wienen wurde bestätigt, Kluge neu gewählt. In Sachen Kö-Beleuchtung wird nun einen Arbeitskreis geben.

Eine gute Nachricht gab es indes für den Mieter des Kiosks am Corneliusplatz. Ihm wurde gekündigt, weil die Bude auf der Fläche des künftigen Radweges steht. „Der Planungsdezernent hat uns signalisiert, dass an einer Lösung gearbeitet wird“, berichtete Hans Meijers (Kö-Galerie). Die Rede ist davon, dass ein neuer Kiosk, in historischer Bauweise, an benachbarter Stelle neu gebaut werden soll.