Düsseldorf Haus Bürgel lädt zur Apfelernte

Haus Bürgel: 40 Helfer sammeln bei der alljährlichen Obsternte eine Tonne Äpfel — darunter seltene Sorten.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Es regnet in Strömen, aber das tut der Stimmung keinen Abbruch. Alle sind wetterfest eingepackt und sammeln, was das Zeug hält. Außerdem besagt ja das englische Sprichwort: „An Apple a day, keeps the doctor away!“ (Ein Apfel am Tag hält den Doktor fern).

Selbst Urlauber könnten kaum mehr Spaß haben, als die Schar freiwilliger Helfer, die am vergangenen Samstag die Biologische Station Haus Bürgel bei der Apfelernte unterstützte. 40 Erwachsene und Kinder ernteten insgesamt eine Tonne Äpfel.

Man wähnt sich in einem Brueghel-Gemälde oder aber in einer Abenteuer-Dokumentation. Es ist eine malerische Szenerie: Kinder und Erwachsene, die inmitten einer idyllischen Streuobstwiesenlandschaft ihr Werk verrichten. Sie tragen Ponchos, Gummistiefel und Regenmäntel. Einige der Kinder schützen sich mit Fahrradhelmen vor den fallenden Äpfel. Denn die fallen gut, als die Erwachsenen die Rüttelstangen ansetzen. Geschäftsführerin Elke Löpke erklärt: „Es gilt beim Schütteln der Äste so viel Kraft anzuwenden, dass die reifen Äpfel zu Boden fallen, ohne dass dabei die Äste abbrechen.“ Anschließend verstauen die Helfer das Obst in Jutesäcke und Eimer und befördern sie in Schubkarren zum Sammelplatz. „Wir hab schon fünf Schubkarren voll!“, freut sich Frank Schirmer. „Mir gefällt diese Aktion total gut und die Äpfel schmecken echt lecker“, sagt der elfjährige Fynn und lächelt.

Auch die 14-jährige Sarah guckt nicht unglücklich unter ihrem pitschnassen Regenponcho her. „Ich finde das witzig und es ist mal was Anderes“, sagt die Jugendliche, die mit ihrer Familie an der Ernteaktion teilnimmt. Die Stimmung ist trotz miesem Wetters super. Zwischendurch darf auch an den Äpfeln genascht werden.

Auf dem 20 Hektar großen Gelände wachsen um die 30 alte Apfelsorten. Viele ihrer Bezeichnungen klingen wie eine Sinfonie: Rheinischer Winterrambur, Goldparmäne, Winterglockenapfel, Sternrenette oder Seidenhemdchen. Während man den Rheinischen Winterrambur in herrlichem Apfelkuchen verarbeiten kann, wird das Seidenhemdchen heutzutage als Mostapfel verarbeitet. Aber die niedlichen kleinen Äpfelchen mit dem Knackfaktor, die es nur im Düsseldorfer Raum gibt, schmecken auch „pur“ wunderbar aromatisch. „Dieser Apfel hat sich nicht für den Erwerbsobstanbau bewährt,“ sagt Elke Löpke.

Der gelbe Edelapfel und der Kaiser-Wilhelm wiederum eignen sich für Allergiker. Auch Lagersorten, wie der Winterglockenapfel sind darunter. „Früher zu Großmutters Zeiten wurden solche Apfelsorten häufig auf dem Kleiderschrank gelagert“, weiß Löpke. Es mache gar nichts, dass einige Frühsorten schon abgefallen seien und andere noch länger am Baum hätten reifen können, denn die Station ernte bereits seit zwei Wochen.

Die geernteten Äpfel werden zur Mosterei gebracht: Seit Jahren erhält die Station dabei Unterstützung vom Unternehmen UPS. Dann werden die Äpfel zu Apfelsaft und „Bürgeler Obstbrand“ verarbeitet. Der Erlös kommt der Pflege der alten Obstbäume zugute.

Seit 25 Jahren wird die Aktion schon erfolgreich durchgeführt. Elke Löpke erklärt: „Das ist Arbeit, die jeder machen kann. Es kommen Leute schon seit Jahren, um uns bei der Apfelernte zu helfen und die Kinder können hier erleben, wie schön Obstwiesen sind. Sie können auf Bäume klettern und lernen hier viele verschiedene Obstsorten kennen.“

Und wer jetzt Appetit auf Äpfel bekommen hat, der kann am 6. Oktober zum Haus Bürgel kommen. Dort werden die geernteten Äpfel und auch Saft verkauft. Daneben gibt es Informationen zu den Sorten. Es lohnt sich, früh vorbeizukommen.