Hells Angels: Rocker-Botschaft an die Konkurrenz?

Polizei vermutet nach Rathaus-Foto auch Konflikt bei den Hells Angels.

Foto: Express

Düsseldorf. Es sieht aus wie ein netter Erinnerungs-Schnappschuss nach einer Altstadt-Tour. Doch jeder der 50 Herren, die auf der Rathaus-Treppe posieren, ist der Polizei namentlich bekannt, denn es handelt sich ausschließlich um Rocker der Hells Angels. Einschließlich des alten und neuen Präsidenten Christian M., der das zeitweise aufgelöste „Chapter Midland“ neu gegründet haben soll.

Das Foto sorgt für jede Menge Diskussionen in Düsseldorf. Soll das eine Macht-Demonstration der Hells Angels sein? Viele befürchten, dass in der Landeshauptstadt ein Rocker-Krieg ausbrechen könnte. „Darauf haben wir aber keine Hinweise“, erklärte Polizeisprecher Andreas Czogalla. Man gehe in Düsseldorf sehr konsequent gegen die Rocker vor und mache ihnen deutlich, dass die Stadt kein gutes Pflaster für kriminelle Handlungen sei.

Allerdings: Sich vor dem Rathaus fotografieren zu lassen, sei nicht verboten. Czogalla: „Dabei wurden weder strafbare Handlungen noch andere Ordnungsverstöße begangen.“ Es habe eine Gefährderansprache für die Rocker gegeben, außerdem seien genug Polizeikräfte in der Nähe gewesen.

Warum also das seltsame Foto in Touristen-Pose? Insider gehen davon aus, dass die Hells Angels vor allem ihre Solidarität mit Christian M. zeigen wollten. In den vergangenen Monaten gab es Gerüchte, dass es innerhalb der Gruppe Zerfalls-Erscheinungen gebe. Zerstritten seien die Angels vor allem darüber, wie Mitglieder mit Migrations-Hintergrund zu behandeln sind. Die sind auf dem Bild reichlich vorhanden.

Unbestritten ist, dass Düsseldorf schon seit vielen Jahren als „Hells-Angels-Gebiet“ gilt, auch wenn die Rocker hier offiziell kein Chapter mehr gründen dürfen. Anders als in Städten wie Köln oder Duisburg, wo es immer wieder heftige Auseinandersetzungen mit den verfeindeten Bandidos gibt, blieb es in Düsseldorf bislang ruhig. Vermutlich soll das Foto eine Botschaft an die Konkurrenz sein, sich auch zukünftig fernzuhalten.