Heroin-Abgabestelle für Schwerstabhängige
Düsseldorf. Düsseldorf bekommt eine Heroin-Abgabestelle für Schwerstabhängige, darauf hatten sich die Stadtpolitiker im April geeinigt. Das wann, wie und wo ist allerdings noch unklar.
"Die Verwaltung kann uns noch nicht sagen, was das Projekt kosten wird, da Miete und Investitionskosten noch nicht feststehen", sagt die SPD-Ratsfrau und stellvertretende Vorsitzende des Gesundheitsausschuss Klaudia Zepuntke.
In Düsseldorf gibt es etwa 6000 Drogenabhängige. Rund 1300 Süchtige sind aktuell schon in einem Methadon-Programm. Doch dort gibt es offenbar das Problem, dass viele Abhängige neben der Ersatzdroge auch weiter andere Drogen konsumieren. Zepuntke hat eine entsprechende Anfrage an den Ausschuss gestellt.
Die Heroin-Abgabestelle soll sich an diejenigen wenden, die bisher nicht erreicht wurden, oder die bereits Therapien und Substitutionsbehandlungen abgebrochen haben. Es sind 30 bis 60 Plätze veranschlagt.
Das Projekt, für das das Gesundheitsamt noch in diesem Jahr ein Konzept vorlegen möchte, wird von einer Begleitgruppe von Politikern aller Ratsfraktionen beobachtet. Diese hat sich in der vergangenen Woche darauf geeinigt, die Heroin-Ambulanz als einen festen Bestandteil der Drogenhilfe zu realisieren.
Das heißt die 500000 bis 700000 Euro, die das Projekt im Jahr kostet, dürften nicht an anderer Stelle eingespart werden. In den Kosten sind Sicherheitsmaßnahmen, Therapie und Gehälter für Ärzte, Schwestern sowie Sozialarbeiter enthalten.
Knackpunkt war bisher der Standort einer solchen Heroin-Ambulanz. Er soll möglichst Szene-nah liegen, muss aber besondere Sicherheitsbedingungen erfüllen. Schließlich hätte ein Diamorphin-Vorrat (reines Heroin) für zwei Monate und 50 Patienten einen Straßenverkaufswert von 1,5 Millionen Euro.
Nach Informationen unserer Zeitung könnten die Tagesklinik für Suchtkranke an der Flurstraße 45 bis 74 oder die Methadon-Ambulanz an der Graf-Adolf-Straße76 ausgebaut werden. Allerdings hatte es schon vor der Eröffnung im Mai 2002 massive Proteste gegen den Standort Graf-Adolf-Straße von Nachbarn und Haus-Eigentümern gegeben. Sie fürchten den Verlust von Wohnqualität durch die Drogenszene. Die Abhängigen könnten sich hier dreimal täglich an 365 Tagen im Jahr, unter ärztlicher Aufsicht den reinen Stoff spritzen.
Das Gesundheitsamt möchte den Beschaffungsdruck verringern und damit die Kriminalität eindämmen. Vorbild ist die Kölner Heroin-Vergabe, bei der seit dem Start des Projektes von etwa 40Patienten kein einziger mehr straffällig wurde. Auf lange Sicht sollen die Junkies wieder in ein geregeltes Leben zurückfinden.