(clhö) Das Buchbinden ist weit mehr als die Erstellung einer „schönen Hülle“, wie eine Ausstellung im Foyer der Handwerkskammer derzeit zeigt. „Wer sich für unser Handwerk entscheidet, der will es wirklich, denn die Ausbildung hat einen hohen Stellenwert“, sagt Maik Beckmann, Vorsitzender des Bunds Deutscher Buchbinder (BDBI), der sich zur 135. Jahrestagung in Düsseldorf traf.
Die Ausstellung mit 100 internationalen Wettbewerbsbeiträgen des Nachwuchses zeigt die beeindruckende Vielfalt. Bereits zum 23. Mal messen sich Auszubildende des ersten bis dritten Lehrjahres.
Jacqueline Kaiser gehört zu den jungen Menschen, die sich eine Zukunft in diesem zugegebenermaßen überschaubaren Berufsfeld gut vorstellen kann. Sie kam extra aus Köln, um einen der begehrten Plätze in Workshops des BDBI in der Handwerkskammer zu ergattern. „Wir müssen die Teilnehmenden tatsächlich an die Pausen erinnern, weil sie so in ihre Arbeit vertieft sind“, sagt Ausbilderin Theresa Wedemeyer.
Doch was reizt Jacqueline Kaiser an diesem Beruf? „Die Vielseitigkeit. Ich kann Verpackungen genauso erstellen wie Einbände oder Speisekarten“, antwortet sie. Da es nur noch wenige Betriebe in Deutschland gibt, die sich auf dieses Handwerk verstehen, sind die Ausbildungsplätze begehrt. Das mag ein Grund dafür sein, dass die Branche nur wenige Abbrecher kennt.
„Es heißt ja, Kleider machen Leute. Wir meinen, Einbände machen Bücher“, sagt Maik Beckmann beim Rundgang durch die Ausstellung und man merkt ihm an, wie stolz er auf die Arbeiten des Buchbinder-Nachwuchses ist. „Wir zeigen auch Auftragsarbeiten, darunter eine für ein großes Energieunternehmen, das eine Flüssigkeit im Einband hat oder außergewöhnliche Verpackungen und restaurierte Bücher“, zählt er auf. Die Schau ist auch Impuls- und Ideengeber für alle, die sich für eben diese „schöne Hülle“ interessieren und vielleicht zuhause Bücher haben, denen ein neuer Einband gut stehen würde oder ein Leporello als besonderes Werbemittel suchen. Leporellos stehen auch auf dem Programm des Workshops, den sich Jacqueline Kaiser ausgesucht hat. „Ich finde es sehr spannend, wie viele verschiedene Falttechniken es dafür gibt“, sagt sie – und ist schon wieder mittendrin, ihr eigenes Leporello zu erstellen.
Info „Die schöne Hülle“ ist noch bis Donnerstag, 24. April im Foyer der Handwerkskammer, Georg-Schulhoff-Platz, zu sehen. Geöffnet: Montags bis Freitag von 9 bis 18 Uhr, Eintritt frei.