Hetze gegen griechisches Lokal in Hassels

Das Restaurant Platon wird von einem anonymen Verfasser beschimpft. Die Familie wehrt sich über ihre Facebook-Seite.

Foto: David Young

Düsseldorf. Ein anonym verfasster Brief an die Betreiber des griechischen Restaurants „Platon“ in Hassels sorgt für Empörung im Netz. Darin beschimpft der anonyme Verfasser Griechenland als „korruptes, stinkendfaules und total unfähiges Drecksgriechenland“ und ruft dazu auf, das „Restaurant Platon“ nicht mehr zu betreten. „Wir waren geschockt, als wir den Brief öffneten. Ich konnte es kaum glauben, dass es Menschen gibt, die so über Griechenland denken“, sagt Despina Doras, die im Familienbetrieb aushilft.

Die Familie Doras beschloss, sich gegen diese Hetze zu wehren. Sie veröffentlichte den Brief auf ihrer Facebook-Seite mit den Worten: „Wir würden uns freuen, wenn Freunde der Griechen dieses respektlose Verhalten nicht unterstützen und wir gemeinsam gegen das Hetzen der Griechen sprechen.“

Reaktionen von anderen Facebook-Nutzern folgten prompt. Mehr als 7000 Benutzern gefällt der Aufruf der Familie Doras, unzählige Kommentare wenden sich gegen den anonymen Verfasser und unterstützen die Familie. „Wir sind völlig überwältigt von dem Zuspruch. Viele Gäste, aber auch Leute, die wir gar nicht kennen, schreiben uns, dass sie sich für dieses Schreiben schämen und ein solches Verhalten nicht nachvollziehen können“, sagt Despina Doras.

Persönlich bedroht fühlt sich die Familie von dem Schreiben nicht. Despina Doras geht davon aus, dass der Schreiber „seine Wut über die griechische Regierung bei jemandem abladen wollte, der stellvertretend für alle Griechen steht“. Auch ihr Onkel und Geschäftsführer des Familienbetriebs, Theo Doras, ist dieser Meinung. „Es gibt viele faule Menschen. Überall. Aber in unserem Laden nicht. Wir arbeiten hart für unser Geld“, sagt der 62-Jährige.

In mehr als 30 Jahren hat er eine solche Ablehnung noch nicht zu spüren bekommen. „So etwas habe ich in all den Jahren noch nicht erlebt. Wir haben nur nette Gäste, die sich bei uns sehr wohlfühlen“, sagt er. Die Reaktion auf die Veröffentlichung im Netz habe ihn beeindruckt. „Das hat mir gezeigt, dass es wohl nur ein Verrückter war. Und Verrückte gibt es überall.“ An die Stadt oder die Polizei will sich die Familie daher nicht wenden.

Catherine Yannidakis-Hahne, Vorsitzende der Deutsch-Griechischen Gesellschaft in Düsseldorf, hört zum ersten Mal von einem solchen Schreiben. „Ich weiß von keinem anderen Fall in Düsseldorf, in dem Griechen mit solchen rechtsextremistischen Gedanken konfrontiert wurden“, sagt sie. Sie kennt die Familie Doras und glaubt deshalb nicht an einen persönlichen Rachefeldzug.

„Gegen diese Familie kann man gar nichts persönlich haben. Es sind sehr nette Leute. Da wollte jemand seinen Frust über die griechische Politik bei Griechen loswerden. Und da hat es das Restaurant getroffen“, sagt sie. Sie rät, sich in solchen Fällen an die Behörden zu wenden.

Despina Doras hält aber ihren Weg für richtig: „Wir wollten unseren Gästen und Freunden zeigen, dass es in Düsseldorf Menschen gibt, die so denken.“